Argentinien, Buenos Aires: Eine junge Frau namens Monica hat finanzielle Probleme. Um diese zu lösen bzw. zu verringern, nimmt sie Geld aus der Kasse ihres Arbeitsplatzes. Das fällt auf, ihr Kollege setzt ihr ein Ultimatum bis zum nächsten Morgen. Sie hat also die Nacht über Zeit, das Geld zu beschaffen. Dass Menschen aus Not moralisch ungut handeln, ist keine neue Erkenntnis. Monica ist eine solche Person. Im Verlauf des Films stößt einem ihr Verhalten immer wieder unangenehm auf. Man hält sie für undankbar, für link, für einen schlechten Menschen, der andere Menschen aufgrund persönlicher Schwäche für seine Zwecke missbraucht. Schnell hat man eine Meinung, ohne jedoch genau zu wissen, was die Person antreibt, was in ihrem Inneren so vor sich geht.
Das Innenleben von Monica ist eigentlich kaum sichtbar. Bloß ihr Gesicht lässt Vermutungen zu. Es ist ein Gesicht, das von Verzweiflung und Scham spricht. Man meint, sie sei eine junge Frau, die ihr Leben nicht im Griff und das wahrscheinlich auch noch selbst verschuldet habe. Diese Spannung, die sich aus der Unwissenheit über ihre wirklichen Motive und den antizipierten Ausbruch speist, findet ein Ende, wenn die Geschichte um einen Aspekt erweitert wird und eine Wendung nimmt. Ein schöner Film von Gustavo Fontán und Gloria Peirano, mitproduziert von Agustín und Pedro Almodóvar.
»La Deuda« läuft bei der Viennale 2019 am 29. Oktober um 18:30 Uhr im Urania und am 31. Oktober um 15:30 Uhr im Stadtkino in Anwesenheit von Hauptdarstellerin Belén Blanco.