Sie wird aus zwei Perspektiven erzählt: Einerseits aus der des fast 15jährigen Jungen Georg aus Humlevei in Oslo. Andererseits aus der des seit 11 Jahren an Krebs verstorbenen Vaters, der ihm kurz vor seinem Tod in einem Brief die Geschichte des Orangenmädchens erzählt – das Orangemädchen ist die Mutter, beim Kennenlernen trägt sie eine Tüte mit Orangen mit sich und kommt auf diese Weise zu ihrem Namen.
Hubble Telescope
Der Vater berichtet außerdem vom Hubble Space Telescope und stellt dem Sohn am Schluss eine essenzielle Frage – die soll an dieser Stelle aus Gründen der Spannung nicht erwähnt werden. Das Hubble Telescope entpuppt sich als wichtiges poetisches, mystisches wie zeitgeschichtliches Verbindungsstück zwischen den beiden, es entfacht einen unwirklichen wie spannenden Dialog. Auch das Orangenmädchen bleibt nicht in der Erinnerung des Vaters verhaftet, sondern wird Teil dieser wundervollen Geschichte von Vater und Sohn.
Bezauberndes Innehalten
Wie schon in »Sofies Welt« versteht es Jostein Gaarder in bestechend einfacher wie fesselnder Sprache zu erzählen. Poetisch und einfühlsam setzt er seine Worte, freimütig folgt man dem Pfad des Geschichtenschreibers. »Das Orangenblütenmädchen« ist ein schlankes Buch, das bezaubert, zum Innehalten anregt und für ein paar Stunden den Alltag vergessen lässt. Bestens geeignet, um dem vorweihnachtlichen Trubel für kurze Zeit den Rücken zu kehren!
Jostein Gaarder: »Das Orangenmädchen« (dtv: München: 2005)
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