Dass das Balginstrument auch stark in weiblicher Hand ist, zeigen die Shafigullina-Schwestern, Guro von Germeten oder Wendy McNeill. Ein reines Frauenensemble sind die fünf Poulettes aus Marseille, die Chansons und Folk mit Reggae aufmischen. Und den straßenmusikerprobten Les Madeleines (Doppelkonzert am 19. 3. In der Bunkerei) steht Frontfrau Maya Lesne vor. Titi Robin und Bratsch sind weitere Acts des frankophonen, »Vive La France« getauften Schwerpunkts.
Damit sind wir schon mittendrin im Programm des heurigen Akkordeonfestivals, das mit einem bereits ausverkauften Konzert des Richard Galliano Sextets im Wiener Konzerthaus am 21. 2. vorab eröffnet wurde. Die bereits traditionelle Eröffnungsgala findet wie immer im Baumgartner Casino statt, dort sah man u. a. bereits wunderbare Auftritte wie jenen von Michel Macias. Im Mittelpunkt des Grand Openings am 26. 2. steht der Wiener Akkordeon-Grandseigneur Otto Lechner, der im Trio mit Hans Tschiritsch und Franz Haselstein, und im Duo mit Arnaud Methivier aufspielt.
Doppel-Paarungen mit Motto
Am darauf folgenden Tag liefern Pristrup (Burgenland) und die großartigen Dancas Ocultas (Akkordeon-Quartett aus Portugal) den zweiten Teil der Eröffnungsgala. Pannonisches Flair trifft auf »impressionistischen Folk«. Dieser »Doppler« zählt zum Zyklus »Wir und die Welt«, wo Musiker aus den Bundesländern Üsterreichs in einen Kontext mit internationalen Acts gestellt werden.
Mehrdeutig ist der Umgang mit Dopplern bei den begnadeten Wiener-Lied-Neuerern Kollegium Kalksburg, die vor dem israelischen Trio Carpion, das den Fokus auf jiddische und ost-europäischer Vorkriegs-Musik legt, zu erleben sind (21. 3., Vindobona). Und, obwohl nicht im diesem Zyklus genannt: Auch Tini Trampler überschreitet mit den Playbackdolls Grenzen und lässt die Vielfalt nie zu kurz kommen. Nach ihrer Liaison von Vaudeville und Elektronik rufen Jaune Toujours aus Brüssel zur rockigen Balkan-Gypsy-Dub-Party (12. 3. Bunkerei).
Lubenov & Sterzinger ??
Weitere Highlights: Am 1. März bespielen Sterzinger Experience aus Üsterreich und der in Wien lebende bulgarische Akkordeonist Martin Lubenov mit seinem Orkestar das Theater Akzent: Lubenovs im Jahr 2003 gegründete Formation nähert sich den Liedern der Roma an, indem Tango-Elemente ebenso wie Gypsy-Zitate verwendet werden – eine hybride Mischung, die live in ihren Bann zu ziehen weiß. Auch nicht ohne: Punky Alpen-Balkan-Grooves verspricht der Slowene Jure Tori mit seinem Trio. Erstmals wird damit am 17. 3. die Rote Bar im Volkstheater bespielt. Achtung: Beginn ist bei dieser so genannten Nachtschicht erst um 22:30 Uhr.
Clowneskes Musiktheater und Stummfilme mit Stan & Ollie
»Die Martha im Koffer« ist für Kinder ab drei Jahren – damit auch bei den ganz Jungen die Leidenschaft für Musik von der Quetsche geweckt werden kann. Es handelt sich dabei um clowneskes Theater mit Musik, auf die Bühne gestellt von der Üsterreicherin Martha Laschkolnig – an vier Sonntagen erzählt sie immer neue Geschichten und Abenteuer, zaubert aus ihrer Sammlung alter Koffer Bilder zum Lachen und zum Staunen auf die Bühne, und spart dabei nicht mit Verrenkungen und Akrobatik. Laschkolnig spielt dazu Akkordeon – nicht immer mit den schönsten Tönen, aber oft mit den spannendsten …
Stummfilm-Matinees hingegen zählen bereits zum Standard. Lothar Lässler (acc) und Mario Rom (tr) vertonen etwa am 27. März (13 Uhr im Filmcasino) die geniale Komikdramaturgie von Laurel & Hardy. An diesem offiziell letzten Tag des Festivals bestreitet das europäische besetzte Akkordeon-Quintett The Samurai die Abschlussgala im Metropol.
skug wird über manche Konzerte berichten ??
Alle Konzerte des Akkordeonfestivals werden live übertragen und sind auch via Download nachzuhören: www.emap.fm