Kanada ist im Moment ein wahrlich guter Boden für elektronische Musik. Die Labelszene floriert, die Vernetzung untereinander scheint zu funktionieren und die Menge der guten Releases nimmt ein schon fast beängstigendes Ausmaß an. Ghislain Poirier reiht sich hier perfekt ein und beweist zudem, dass KanadierInnen offenbar auch sehr gut mit der positiv verstandenen Multitude können. Denn wer einerseits Labelkollege u.a. von Kim Cascone oder Taylor Deupree auf dem Minimal-Ambient Label 12k ist, und dann so ganz lässig ein HipHop-Album veröffentlicht, kann das Wort »Berührungsangst« nur vom Hörensagen kennen. Dass französische Raps funktionieren, wissen wir spätestens seit MC Solaar, aber so smooth wie auf diesem Album hat man Vocals bisher selten gehört. Nicht aufgrund hochstehender Sprechgesangstechnik oder aufgrund aufwändiger Produktion, nein, gerade der Eindruck, dass hier en passant über wirklich Wichtiges berichtet wird, begeistert. Der Rest stimmt auch ohne Wenn und Aber, vielleicht eine Kleinigkeit fällt auf: Der Gap zwischen Sounddesign und wirklichem HipHop ist recht groß. Entweder es wird experimentiert, oder es wird gerappt. Die Verbindung dieser beiden Pole hat man anderswo schon überzeugender erlebt.
Ghislain Poirier
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