Ich war ziemlich überrascht, als ich »watergh0st songs« von Chuck Roth das erste Mal aufgelegt und angehört habe. Erschienen ist das zweite Album des wohl männlich zu lesenden Musikers aus New York auf Bill Orcutts Palilalia Label, und aus dem Katalog des Labels sticht »watergh0st songs« heraus, denn das Album ist ausgesprochen sanft und ruhig. Es teilt jedoch mit vielen eher dem Noise und Free-Jazz zugeneigten Veröffentlichungen des Labels die Unmittelbarkeit und Direktheit im Ausdruck – hier verbunden mit einer ausgestellten Verletzbarkeit. Darin erinnert die Musik von Chuck Roth mich an die frühen, musikalisch spärlich instrumentierten Alben von Chan Marshall (Cat Power) oder Sibylle Baiers »Colour Green«-Album, an beider zart-leidenschaftliche Art, zu singen und sich dabei mit der Gitarre selbst zu begleiten. Roths Art, unverzerrte elektrische Stratocaster zu spielen, wiederum lässt mich an Robert Quine oder Bill Frisell denken, also Jazz-Gitarre, engagiert aber nicht zu hibbelig, sondern eher laid-back und melodieverliebt. In der Summe ist »watergh0st songs« dann ein wirklich wunderschönes, leider eher kurzes, aber sehr ausdrucksstarkes Album. Fast hat man das Gefühl, Chuck Roth säße neben einem, während er seine Songs dabei sich und seine Umwelt vergessend vorträgt. Die intime Atmosphäre wirkt dabei zu keinem Zeitpunkt aufdringlich, sondern auf angenehm unprätentiöse Weise ernst und »bei sich«. Und viel mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen, außer: Wärmste Empfehlung!

Chuck Roth
»watergh0st songs«
Palilalia

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