Es war zweifellos ein erfreuliches Konzert im Porgy & Bess am Dienstag vor dem Nationalfeiertag – das Publikum war begeistert, zu Recht. Cheikh Lô aus dem Senegal und Band spielten ein Konzert, das stimmungsmäßig keine Wünsche offen ließ. Stärker denn je orientiert er sich heute am typischen Stil der Jahre nach Erreichen der Unabhängigkeit 1960; ein Stil, der seit etwa Mitte der neunziger Jahre ein ähnliches Revival wie der kubanische Son erlebt. Stilbildende und heute noch aktive Bands wie das Orchestra Baobab – von denen er auch einen Song im Programm hat – bestimmen jenes geschmeidige Amalgam aus Jazz, afrikanischen Rhythmen und diversen Latinstilen, auf die sich auch Cheikh Lô besinnt. Und das ist ganz im Sinne des Publikums. Die Zeiten, als Lô ebendiesen Retro-Afro-Latin mit harter Instrumentierung im Geiste der Achtziger-Mbalax-Musik aufmischte und zusätzlich mit funkigen Horns und Afrobeat auffettete waren gestern. Heute ist sozusagen vorgestern – und das macht uns immer und immer wieder glücklich.
Cheikh Lo – Set from World Circuit on Vimeo.