»Live Hebden Bridge & Enschede 2023«

Carlton Melton sind in Kalifornien zuhause und das musikalische Erbe der Region ist ihr Auftrag. Sie spielen instrumental-ausufernden West-Coast-Jam-Rock. Das Rezept für diese Ursuppe geht zurück auf Klassiker wie Quicksilver Messenger Service, The Grateful Dead, die mittleren Byrds und obskure Bands dieser Zeit wie Fraction und viele andere, die Patrick Lundborg in »The Acid Archives« zusammengeführt hat. Carlton Melton reichern ihren psychedelischen Cocktail noch um eine Prise Japrock à la Flower Travellin’ Band und einen Hauch von Hawkwind an und in dieser musikalischen Nachbarschaft gibt es nicht wenige zeitgenössische Bands, die es ihnen gleichtun. Psychedelic oder Stoner Rock ist ein immergrünes Genre. Musik für den bekifften Blick in Lavalampen oder den nächtlichen Sternenhimmel. Die Kunst besteht dabei darin, während der Reise durch ein Universum aus Tönen, Frequenzen und Geräuschen den Faden nicht zu verlieren. Das gelingt dem kalifornischen Quartett mühelos, sie haben hinreichend viel Erfahrung im Umgang mit ihren Instrumenten und den bewusstseinserweiternden Effekten von Stromgitarren. »Live Hebden Bridge & Enschede 2023« dokumentiert vier Live-Aufnahmen – musikalische Trips, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Wer sich im oben angesprochenen historischen Umfeld wohlfühlt und z. B. Alben von Monster Magnet, Acid Mothers Temple, Bardo Pond, Spacemen 3, Wooden Shjips oder Eternal Tapestry regelmäßig zu sich nimmt, kann sich auch Carlton Melton bedenkenlos ins Medizin- bzw. Plattenschränkchen stellen. Es herrscht beileibe kein Mangel an Veröffentlichungen im Genre psychedelischer Rockmusik, aber weitgereiste Psychonauten und Heads aus aller Welt wissen: Kein Freak-out ist wie der andere, der nächste Trip immer der beste und ewig lockt das Versprechen der Entgrenzung und des Sich-Verlierens in musikalischen Welten.