Die Bitchin Bajas haben kürzlich erst ein gemeinsames Album mit der Natural Information Society vorgelegt und das hat mir sehr gut gefallen. Nun legen sie nach und ich freue mich wieder. Ich bin aber auch leicht zu beeindrucken und muss nicht groß überredet werden, wenn man mir so freundlich-fließende Klangmeditationen unterjubelt. Wie die Zeugen Jehovas, aber verkleidet als Terry Riley, Peter Michael Hamel und Hans-Joachim Roedelius, stehen Cooper Crain, Dan Quinlivan und Rob Frye bei mir auf der Türschwelle: »Guten Morgen, Holger, wenn du einen Augenblick Zeit hast, dann würden wir mit dir über Minimal Music, Kosmische Musik, New Age und Spiritual Jazz sprechen.« – »Aber gerne doch, da seid ihr bei mir genau richtig, kommt rein, setzt euch, vielleicht ein Tässchen grünen Tee? Kekse?« Und für die nächsten Stunden begeben wir uns auf musikalisch-spirituelle Reisen in den Kosmos und ins Ich. Mikro-Makro-Dingsbums, alles ist eins und so. Herrlich! Ja, so stelle ich mir das vor, um meinerseits eine Idee der Musik der Bitchin Bajas zu vermitteln. Die ist heillos verloren an den oben angedeuteten Kanon, der beispielhaft mit Verweis auf Alben wie »New Age of Earth« von Ashra, »Sowiesoso« von Cluster, »Shri Camel« von Terry Riley, »Dharana« von Between oder »Valley of the Birds« von Emerald Web konkretisiert werden kann. Die Bitchin Bajas präsentieren ihren durch und durch meditativ-nostalgischen Sound derart zauberhaft und souverän, da ergebe ich mich – wie bereits erwähnt – vorbehaltlos. Man kann die Musik des Trios aber auch in die jüngere Vergangenheit und Gegenwart hereinholen und in der Nachbarschaft von ähnlich gestimmten Projekten wie dem deutschen Duo Phantom Horse oder dem Ambient-Elektroniker Günter Schlienz sehen oder an die Emeralds erinnert werden, die – neben anderen – Mitte bis Ende der 2000er-Jahre mit ihrer Version von Kosmischer Musik begeisterten. Verlieren kann man sich in solchen hübsch nebensächlichen und wenig alltagstauglichen, manchen gar nutzlos erscheinenden und dennoch so erfreulichen Gedanken an die vielen musikalischen Traditionen und Stilrichtungen und während des Anhörens der dazu gehörigen Tonträger hüben wie drüben. Das ist alles sehr speziell, für manche Ohren vielleicht zu speziell. Und so gut gemacht wie bei den Bitchin Bajas hört man das nicht alle Tage.
Bitchin Bajas
»Inland Sea«
Drag City Records
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!











