Real Estate, Pink Floyd, Grizzly Bear, Tom Tom Club, Stone Roses, La Düsseldorf, Phoenix, Galaxie 500, Yes … – eine ganze Menge durchaus sehr unterschiedliche Bands fallen mir ein, während ich das Debütalbum der Oracles anhöre. Die melodieverliebten, leichtfüßigen und verträumten Songs auf »Bedroom Eyes« sind üppig arrangiert und stilistisch um keinen Kunstgriff verlegen. Sie wälzen sich geradezu sehnsüchtig und liebeshungrig in den Gehörgängen herum, wie knutschende Teenager in frischbezogenen Betten. Ein Soundtrack zum Soft-Petting, sozusagen. Unbeschwert wird rumgemacht! Und insofern ist das altkluge Namedropping zu Beginn völlig fehl am Platz. Die lahme Distanzierungsgeste weist den alten Sack aus: Ich bin keine 19 mehr, fiebere nicht dem Festival-Sommer entgegen und laufe auch nicht den Rest des Jahres mit den Armbändchen vom MELT!, Haldern Pop oder Immergut (oder wo man sich sonst so herumtreiben mag) ums Handgelenk herum. Ich habe das nicht mal getan, als ich 19 war. – Und das ist wahrscheinlich mein Problem, auch mit dieser im Grunde sehr schönen Platte. Die sonnigen und schwelgerischen Lieder auf »Bedroom Eyes« dringen an mein Ohr und jeder einzelne Ton erstirbt während des mit dem Hören einhergehenden pophistorischen Einordnens. Es liegt an mir: Ich kann mich nicht fallen lassen. Der Verspieltheit der Oracles stehe ich stocksteif – misstrauisch gar! – gegenüber. Was soll ich machen? Aber vielleicht muss ich auch gar nichts machen, vielleicht wird umgekehrt ein Schuh draus und die Oracles machen einfach mal weiter! »Bedroom Eyes« ist ein Debütalbum – ein euphorisch gestimmter erster Wurf. Elf überbordende und effektvoll in Szene gesetzte Popsongs. Musik, die dich anlächelt, dir zärtlich über den Kopf streichelt, dich umarmt und dir einen Kuss auf die Wangen hauchen möchte – nur möchte ich das nicht. Es tut mir leid. Aber ich wette, dass sich da draußen viele finden werden, die sich auf einen Flirt mit »Bedroom Eyes« einlassen werden, wenn das Album am 27.05.2016 erschienen sein wird.