Im schönen, ehemaligen Kino zwischen Bier und Samt geben beim Blue Bird Festival 2018 wieder drei Tage lang Songwriter*innen ihre Kunst zum Besten – von Donnerstag, dem 22. bis Samstag, dem 24. November, immer abends und immer im Porgy & Bess, einer der schönsten Venues Viennas. Gespielt wird Indie-Folk und -Rock mit viel Natur, Bäumen, Blumen und Tieren wie Low Roar (US), River Whyless (US), Deer Tick (US), Ivory Tusk (AR) und vielen mehr, insgesamt 15, davon ein Österreicher, nämlich der Steirer Paul Plut (Viech, Marta). Besonderes Highlight ist dieses Mal jedoch Ex-Red House Painter, Lyriker und Schauspieler Mark Kozelek (auch als Sun Kil Moon bekannt), der in diese schöne, verträumte Welt eigentlich gar nicht so recht zu passen scheint, mit seinen ungeschönten, poetischen, gesprochenen Short Stories aus dem Alltag. Man ist äußerst gespannt.
Mark Kozelek – San Francisco, Kalifornien
Oder Sun Kil Moon. Oder Red House Painters. Kennt man oder sollte man kennen. Um bei skug aufgenommen zu werden, ist es ja seit Jahren ungeschriebenes Gesetz, den Film »Almost Famous« (Cameron Crowe, 2000) zumindest einmal gesehen zu haben. Der handelt von einem Jungen, der Karriere als Musikreporter machen will. Was viele nicht wissen: Mark Kozelek hat eine Nebenrolle in diesem Film. Und es ist witzig zu sehen, wie dieser oftmals schroff und unverständlich, undiplomatisch und eigen wirkende Herr in jungen Jahren, mit langen Haaren, in diesem humorigen Klassiker auftritt. Bei den Red House Painters in seinen jüngeren Jahren war die Stimmung ja eher … gediegen. Und auch bei seinen Solosachen drückt er kräftig auf die Melancholiedrüse. Mindestens im Jahrestakt veröffentlicht er Alben, allein oder mit Hilfe von Kollegen, gerade erschien das selbstbetitelte »Mark Kozelek« (Caldo Verde). Kommendes Jahr folgt ein Werk mit Donny McCasling und Jim White.
Laura Gibson – Portland, Oregon
Die US-Amerikanerin Laura Gibson bewies mit ihrem 2016er-Album »Empire Build« bereits ein Gespür für das Muggelige in der Musik und vermied dabei, eintönig oder fad zu klingen. Besonderen Spaß macht die tolle Instrumentierung, vom knackigen Schlagzeug über die oft sehr einfallsreiche, überraschende Gitarre bis hin zu ihrem Gesang, der stets unaufgeregt, nicht quakig, aber eigen, irgendwo zwischen Joanna Newsom und Vashti Bunyan, zu verorten ist. Behaglicher, unauffälliger, jedoch subtiler Indie-Pop. Überraschung: Pünktlich zum Festival bringt Gibson ein neues Album mit, das am 26. Oktober veröffentlichte »Goners« (City Slang). Das ist wie gewohnt schön, besonders das von den stetig greinenden Streichern begleitete Schlagzeug macht Freude. Man ist auch hier sehr gespannt.
Holly Miranda – Detroit, Michigan
Holly Miranda brachte u. a. mit Scarlett Johansson bei der Synth Pop Group The Singles eine Single heraus und veröffentlichte nach dem critical acclaimeten, dreamy arty poppigen »The Magicianʼs Private Library« von 2010 dieses Jahr mit »Mutual Horse« ihr bereits fünftes Album. Das erfreut, denn man mag ihren leicht düsteren, leicht experimentellen, vielschichtigen Sound. Das neue Album ist nun ein wenig jazziger angehaucht. Live diesmal nur mit Klavier und Gitarre begleitet. Spannung! Willkommen zurück in der Riemergasse, Holly!