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Ancient Death

»Ego Dissolution«

Profound Lore Records

Es gibt so viele Subgenres im Death Metal wie unterschiedliche Sorten Fleischwurst in der Auslage eines Metzgers. Von außen betrachtet: alles gleich. Das stimmt natürlich nicht, es gibt da feine Unterschiede: geräuchert, mit Knoblauch oder ohne, aus Geflügel statt Schwein – Tech Death, Doom Death, Slam Death, Brutal Death; Hauptsache tot. So weit, so makaber. Ancient Death würde ich als Old School Death Metal mit einer Schlagseite zum in Mode geratenen Cosmic Death (Blood Incantation, Worm, Tomb Mold) kennzeichnen. Der Vergleich zu den fantastischen Vier aus Denver, Colorado, liegt sehr nahe, manche der psychedelischen Gitarrenläufe hätten auch Riedl und Kolontyrsky aus ihren eisernen Vögeln herauswürgen können. Ferner teilen sich Ancient Death einen Gitarristen mit der aktuellen Besetzung von Atheist, und mit Hinweis auf diese Inhaltsstoffe und Zutaten kommen wir dem Rezept, das auf »Ego Dissolution« Anwendung findet, langsam auf die Schliche. Im Vierer aus Massachusetts bedient außerdem Jasmine Alexander den Bass und strapaziert zusätzlich ihre Stimmbänder. Ihr Gesang ist ebenso markerschütternd wie stellenweise engelsgleich, wenn während »Breathe – Transcend (Into the Glowing Streams of Forever)« und »Echoing Chambers Within the Dismal Mind« für einige Takte glockenheller Klargesang vernehmbar wird. Überraschende Momente wie diese verleihen dem ohnehin abwechslungsreichen Songwriting der Band eine gewisse progressive Note. Das ist im Death Metal nicht per se was Neues. Bands wie Death oder Pestilence (»Testimony of the Ancients«) haben in der Vergangenheit Pionierarbeit geleistet, und zu den oben genannten neueren Vertretern experimentierfreudigen Death Metals können auch Ancient Death gezählt werden. Es überrascht heutzutage auch nicht mehr, wenn Bandmitglieder in nicht typischen Bandshirts posieren und Jasmine Alexander ihre Vorliebe für die britische Shoegaze-Legende Slowdive zur Schau stellt. Ich will nicht sagen, dass es so was früher nicht gegeben hätte, aber welche Shirts man auf Bandfotos trägt, ist wichtig! Alles in allem haben Ancient Death mit »Ego Dissolution« ein hervorragendes Debütalbum abgeliefert, das – um den Weg zurück zum geschmackvoll geschmacklosen Anfang zu finden – alles andere als wurst ist. Das hat sich auch schon herumgesprochen, die erste Auflage der Vinylversion des Albums ist schon ausverkauft. Ancient Death haben also nicht nur bei mir einen starken Eindruck hinterlassen und werden hoffentlich in Zukunft noch mehr von sich hören lassen.

Home / Rezensionen

Text
Holger Adam

Veröffentlichung
13.05.2025

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