1829 wurde dem Klavier- und Orgelbauer Zyrill Demian in Wien ein Patent erteilt: Die Erfindung nannte sich Accordion. Es war handlich, laut und leicht zu spielen. Unter Hütern klassischer Musik war dieses schnaufende und keuchende Instrument als Schweineorgel bekannt.
Der Ein-Mann-Kulturfabrikant Friedl Preisl gründete im Jahr 2000 nach Erfahrungen im Kulturverein Narrendattel und der Erkenntnis, dass ihm das Bespielen und Programmieren einer singulären Lokalität zu unbefriedigend erscheint, das Wiener Akkordeonfestival und hat damit entscheidend zur Rehabilitierung der Schweineorgel als erstzunehmendes Kunstinstrument beigetragen. Damals wurde Klaus Paier, der heuer als Keyfigure das Plakat ziert, zur Eröffnung ins Café Siebenstern gebeten. Klaus Paier wird auch heuer, diesmal gemeinsam mit der Cellistin Asja Valcic und Donauwellenreiter die Eröffnungsgala beleben. Den musikalischen Auftakt allerdings macht Hans-Peter Falkner (Titelblatt von skug #84), der einen Eröffnungsworkshop über tradierte und moderne Gstanzln gestalten wird.
Den imposanten Schlusspunkt wird, auch wie vor fünfzehn Jahren, Otto Lechner, diesmal mit dem Ziehharmonischen Orchester setzen. Neben den Lokalmatadoren Walther Soyka, Krzysztof Dobrek und Karl Hodina werden jüngere Virtuosinnen wie etwa Marie-Therese Stickler, Annika Krump und Franziska Hatz in nationalen und internationalen Settings die Quetschen befingern.
Chromatische und diatonische Harmonikas, Bandoneons und Schwyzerörgelis werden in mittlerweile über zwanzig verschiedenen Spielorten zu Höchstleistungen gebracht. Unter anderem von: Stefan Heckel, Jure Tori, Riccardo Tesi, Herbert Pixner, Werner Aechbacher, Albin Brun und Didier Laloy.
Die Kinder im Dschungel Wien werden beim Magic Afternoon auf eine musikalische Reise mitgenommen, die hippe Swing-Szene wird beim Balboa-Tanzen im Celeste von den Cotton Lickers und dem Prague Quartet Manouche angefeuert und Asta Nielsen wird bei ihrer stummen »Hamlet«-Darstellung aus den 1920er-Jahren von Heidelinde Gratzl akkordeonistischer Beistand geleistet.
Die heurigen Jubiläumszuckerl hier noch mal im Gänsemarsch: Swing-Nights, eine szenische Fassung von »La testa d’Adriane« von R. Murray Schafer, eine »Sacre«- Tanzperformance und ein »American Songbirds«-Abend (Rachelle Garniez!).
Zum nächstjährigen Festival, welches laut Festivalleiter ab dem Sommer 2014 aus dem Bauch herausgeplant wird, sei so viel verraten: Es wird einen Frauenschwerpunkt geben, gemäß dem Motto: Das Akkordeon ist weiblich.
Internationales Akkordeon Festival Wien
22. 2.-23. 2. 2014
www.akkordeonfestival.at