Schon Jahrhunderte bevor sich Moby den Kopf rasierte, waren die schwarze Sänger viel glaubwürdiger. Eddie Vinson zählt zu den wichtigsten Blues-Jazz-Stimme der 50er Jahre. Seine Stimme ist wirklich außergewöhnlich, er scheint die Töne in der Tiefe seiner Kehle zu suchen, um sie sogleich zu den Sternen hinaufzuschleudern. Diese Aufnahme aus dem Jahr 1957 mit einem Orchester, das sich aus Stars aus Big-Band-Zeiten wie Freddie Green, Joe Newman, Paul Quinichette oder Bill Graham zusammsetzt, ist ein kostbares Juwel. Vinson besingt das Leben in den melancholischsten, aber auch in den schönsten Farben. Der unverfälschte Swing und die extrem relaxten Beats machen die Schritte gleichzeitig schwer und leicht. Ich denke, es ist schier unmöglich, in diese Musik einzudringen, ohne ihren Schöpfern (Monk, Basie, Duke, Fats Waller oder Armstrong) auf die Füße zu schauen. Dort fängt alles an, so wie später Rock ohne Hüftschwung nicht denkbar ist – Haltung, und trotzdem Swing. Sollten Sie also nach all den Neuigkeiten eine kurze Pause einlegen wollen, dann entscheiden Sie sich für den Blues von Mr Cleanhead und seine Kunst des Roll and Move. Und mit Sicherheit wird in der Lounge getanzt werden!
Eddie Vinson
Cleanhead's Back in Town
Charly Records
Text
Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
Veröffentlichung
22.10.2003
Schlagwörter
55
Charly Records
Eddie Vinson
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!