Ja, genau so muss es wohl sein. Denn Dath kann kein einzelner Mensch sein. Das deutsche Alphabet hat doch bloß 26 Buchstaben. Wie soll man damit bloß so viele tausend Seiten füllen, wie FAZ-Redakteur Dath in den letzten Jahren? Egal. Schon 2003 brachte er dieses Buch über die Vampirjägerin Buffy aus der gleichnamigen TV-Serie heraus. Und da geht es dann auf mehr als 300 Seiten natürlich vor allem um eines: Alles! Foucault und Adorno kommen nicht ohne Gnackwatschn davon, die Kritiknutten und Gescheitwirker von z.B. dieser einen Musikzeitschrift mit dem X werden noch übler zugerichtet. Auf der wahren, guten und schönen Seite: Kommunismus, Mathematik, Heavy Metal und Science Fiction. Eine Ästhetik des Unwirklichen wird gebacken, Sozialismus mit Nikeschuhen muss möglich sein. Hollywood macht Kunst zur Ware! Na und? Erotik vor Hermeneutik! Spielberg statt Farocki! All das wird elegant unakademisch eingebaut in Sätze, die ja eigentlich von einer Serienheldin, ihren Mitstreitern und Feinden handeln, und also vor allem: Daths Biografie. Meiner Biografie. Deiner Biografie? Denn Dath will anhand von Buffy sich selbst und ihm ähnliche Leute erklären. (Anti-)intellektuelle Proleten aus grauenhaften Verhältnissen. Warum liebe ich Buffy, während meine bildungsbürgerliche Studienkollegin in der Werbepause gelangweilt abschaltet? Steht alles im Buch irgendwie. Und ab Anfang März kann man sich freitags kurz vor der Geisterstunde auf Kabel 1 wieder erinnern lassen an die eigene Vergangenheit: Pubertät in der Kleinstadt, die vielen Vampire, geistiger und körperlicher Zusammenbruch, drohende Irrenanstalt, mysteriöse Rettung!
An den Buffy-Shirts, mit denen wir in den Gürtellokalen stehen, um uns unter den Klassenfeind zu mischen, sollt ihr uns erkennen!
Dietmar Dath: Sie ist wach. Über ein Mädchen, das hilft, schützt und rettet. Freiburg: Implex Verlag 2003, 320 Seiten, EUR 26,00