Der helle Wahnsinn. Großartig wuchtige Hillbillies! Räudig bis zuletzt. Sogar Balladen strotzen vor Energie (»What’s Mine Is Yours« im lovely fingerstyle) und wenn »When The Saints Go Marchin??? In« vom Reverend auf der Slidegitarre gespielt wird, erklingt das so wunderschön, als ob jemand diesen Evergreen singt. Und ja: Das Auffordern zum Mitschreien bzw. -singen verkommt nicht zur peinlichen Animateur-Anmache, sondern es ist derart, dass das Publikum von selbst mittut, mitgerissen wird.
Die Ehefrau vom Reverend ist ein mächtiger Koloss, die das fetzigste Waschbrett ever spielt. Auch mal hinterrücks wie einst Charley Patton oder Jimi Hendrix ihre Gitarre. Von authentischer Besessenheit zeugt ihr böser Blick und man muss die Mimik ihres Ehemanns gesehen haben! Er lebt jeden Slide-Ton, den er anreißt. Und man bleibt in der Familie. Zwar im Trio, aber big damn! Des Gitarristen Bruder ist Maschinist am Schlagzeug, der die Combo mit wildem Tempo antreibt. Außerdem ist der Reverend ein Spitzenentertainer, der beiläufig etwa von einem Kartoffel-Gewehr, angetrieben von explodierender Haarspray-Dose, mit dem auf Wassermelonen geschossen wird (Video davon auf Peytons Website), erzählt. Außerdem ist man politisch auf der richtigen Seite, u.a. im Schlachtross von einem Song »Wal-Mart Killed The Country Store«.
Peyton sagt selbst, dass die Band aus der Tradition von Charley Patton and Furry Lewis kommt und genau wie ihre Vorbilder über das singt, was sie in der Gegenwart beschäftigt. Zusätzlich bekommt die Audienz auf Teufel komm raus alles geboten, was eine tolle Live-Show ausmacht. Rauer Country Blues war schon in den 1930er Jahren Punkrock und Reverend Peyton’s God Damn Band ist Punk. Verschärfter Country Blues Punk mit elektrischer Verstärkung von heutzutage. Die Band der Stunde. Absolute Weltklasse-Combo aus Indiana!
Reverend Peyton’s God Damn Band
Chelsea Wien, 24. Mai 2009
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