Erni Mangold sitzt alleine an einem Schreibtisch. Wasser tropft von der Decke und deutet Regen an. Sie erzählt von den Verbrechen der Nationalsozialisten, spricht einen imaginären Gesprächspartner an, der vorgibt, von diesen geschichtlichen Ereignissen nichts zu wissen. »Nie gehört?« wird zum Stehsatz des Stückes, wenn Mangold vom Lager Treblinka, von brutalen Lagerkommandanten erzählt und die Brücke ins heute mittels Beachvolleyball – auf das Turnier am Wörthersee anspielend – schlägt. Erst bei Udo Jürgens reagiert der Angesprochene positiv: bekannt. Alle anderen, etwa NS-VerbrecherInnen wie Ernst Kaltenbrunner, Franz Stangl oder Irmfried Eberl: unbekannt, »Schnee vom letzten Jahrtausend.«
Im letzten Drittel tritt dann ein anfangs im dunklen Teil der Bühne stehender junger Mann auf, der Mangolds Erzählfaden aufnimmt.
Sprachvergnügen
»Tanzcafé Treblinka« ist kein lustiges Stück, vielmehr verstört und berührt es durch die Litanei der NS-VerbrecherInnen und ihrer Taten. Es macht klar, dass inzwischen Generationen existieren für die diese dunklen Jahre so weit zurückliegen mögen, dass sie wirklich nichts mehr davon wissen bzw. wissen wollen – und diese Überlegung macht erst recht betroffen. Das Stück macht sprachlich trotzdem Spaß, denn Autor Werner Kofler ist ein Virtuose. Den Wegen seiner Sprache zu folgen, macht Freude, am Ende werden die Worte »(UN)TOTES WISSEN« projiziert. Das Stück wurde übrigens im Jahr 2001 am Stadttheater Klagenfurt uraufgeführt und ist im Theater Nestroyhof von 2. bis 6. März 2010 in einer Wiederaufnahme zu sehen.
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