Im Flex war ganz klar: »The Place 2 B«. HipHop auf seine Essenz destilliert. Mit ihren einzigen Requisiten Mic und DJ steht Angel wie eine eiserne und gender-neutrale Madonna im weißen T-Shirt auf der Bühne im Lichterspektakel. Ihre messerscharfe Stimme erklingt als »Battle Cry«. Das Publikum, hauptsächlich Bildungsbürgertum im Knastfrauenlook, jaulte mit zu »Wolves«. Angels klare Ansage: »I am leader of the pack and that’s it«. Aber anders wie weitere HipHop-Gottheiten, bewirft diese original Gangster_in ihr Publikum mit Rosen und Wasser, gibt ihren Fans die Hand und steigt sogar aus der Rauchschwade von dem Bühnenolymp zu ihnen herab. Highlight des Abends war ein süßer Flirt zu »Detox«. Angel wurde fast die Show gestohlen von einem entzückenden Lockenschopf mit Panther-Tattoo und Mega-Moves.
Im Jahr 2013 hätte der Gossip über ihre bürokratischen Schwierigkeiten mit ihrem Label zum frühzeitigen »Dirty Gold«-EP-Release meinen lassen können es sei um ihre Karriere geschehen. Nun hat »Back to the Woods« eine ähnliche Message wie das letzte Album, doch, kaum zu glauben, mit noch mehr Kriegsmalerei: Der Kampf ist nie zu Ende, der Lebenshunger ist nie gestillt, spitze dein Werkzeug und stell dich dir selbst und der Welt!
Angel Haze live ist eindeutig ein Comeback, der Beweis, dass ihr Gebiet eigentlich nie umstritten war. Angel hat nicht nur New York im festen Griff: She runs Vienna now too!