Mit dem gleichnamigen Debütalbum des Duos Steenkiste – Bischoff erscheint auf dem tschechischen Label Stoned to Death ein Dokument einer so logischen wie schönen Kollaboration. Glen Steenkiste war Teil der flämischen Musikkollektive Silvester Anfang und Silvester Anfang II, die eine düster-psychedelische Musik fabrizierten, die sich aus so diversen Quellen wie Krautrock, Free Jazz, Psychedelic Folk, Minimal Music und Dark Ambient speiste und gewissermaßen als Inkubationsbecken der belgischen DIY-Musikszene diente. Mit seinem Soloprojekt Hellvete veröffentlichte er nach einem Folk-lastigen Debütalbum einige Alben wunderbar konzentrierter, vornehmlich akustischer Drone-Musik. Sebastian Bischoff veröffentlicht seit 2019 unter den Namen Son of Buzzi Musik, die auf seinem Fingerpicking-Gitarrenspiel basiert und meist unter der Rubrik American Primitive verhandelt wird, oft aber erweitert durch Field Recordings und dezente Synthesizer. Das vorliegende Album vereint auf wundervolle Weise die Vorzüge beider Musiker. Alle fünf enthaltenen Stücke sind von der höchst konzentrierten Arbeitsweise geprägt, die ihren Werken gemein ist. Gitarre, Banjo und dezente Perkussion weben flirrende Klanggeflechte um Borduntöne, die von gestrichenen Saiteninstrumenten, Harmonium, Shruti-Box und vielleicht auch Synthesizern erzeugt werden und nie statisch, sondern immer veränderlich sind, was einen dynamischen und, wenn man so will, organischen Gesamteindruck ergibt. Die hier enthaltene Musik schafft es, eine Balance zwischen tiefenentspannter Meditation und einer steten Suche nach neuen klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, die ihresgleichen sucht. Stilistische Anhaltspunkte gibt es zwar viele, eine ähnliche Wirkung hat aber weniges. Pelt sind in ihrer Herangehensweise etwa wesentlich abrasiver, näher am Noise, Natural Information Society jazziger und Popol Vuh ätherischer. Holger Adam spricht in seinen Liner-Notes zu dem Album über die transzendente Kraft des Musikmachens und in diesem Zusammenhang davon, dass im Laufe der Jahrtausende die meiste Musik von einfachen Menschen gemacht wurde, also »Folk Music« im wahrsten Sinne des Wortes war. Ebenso schaffen es Steenkiste und Bischoff in ihrer Musik auch diese Ebene für den oder die geneigte Hörer*in zu transportieren, ohne sich dabei jemals in akademischen Gesten oder New-Age-Entrücktheit zu verlieren. Kurz gesagt handelt es sich hier um Musik, der es gelingt, gleichzeitig kosmisch und bodenständig zu klingen. All jenen, die an so etwas Gefallen finden, sei dieses Album allerwärmstens ans Herz gelegt.
Steenkiste – Bischoff
»Steenkiste – Bischoff«
Stoned to Death
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