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Fahmi Mursyid

»Dunia Maya«

Frenetic Magic Sounds

Wie klingt die virtuelle Welt? In unseren westlichen Ohren sicher elektronisch. Vielleicht auch retrofuturistisch, weil das Virtuelle so selbstverständlich ist, dass jede Erwähnung des Begriffs gleich an altbackene Science Fiction erinnert. Entrückt, sicher, aber nicht altbacken klingt das Album »Dunia Maya« (übersetzt »Virtuelle Welt«) von Fahmi Mursyid. Ein auf der Oberfläche zarter, in seinen Details schwindelerregender Klangtrip, der durch diverse Instrumente, auch jenseits des westlichen Kanons, geprägt ist. Veröffentlicht auf dem kleinen Leipziger Tape-Label Frenetic Magic Sounds, ist das glücklicherweise kein als »exotisch« vermarktetes akustisches Reiseprodukt, sondern eine erratische Angelegenheit. Fahmi Mursyids virtuelle Welt ist weder retrofuturistisch noch strahlend modern noch westlich noch östlich. In den sich langsam entfaltenden Tracks klingen unterschiedliche Instrumente, digitale und analoge: unter anderem ein mikrotonaler Synthesizer, ein Gamelan, diverse Percussions-Samples aus Indonesien, eine sudanesische Flöte und – damit war nicht unbedingt zu rechnen – ein algorithmisches System. Fahmi Mursyid lebt in Westjava, Indonesien, und hat zwischen 2019 und 2025 aufmerksam Sounds gesammelt und in hallende Echoräume überführt. Dort entwickeln sie, rhythmisch strukturiert oder eher lose, ein abstraktes Eigenleben, das nationale, aber auch ästhetische Erwartungszonen überschreitet. Eine virtuelle Welt, die möglicherweise zukunftsweisend ist.

Home / Rezensionen

Text
Fabian Lutz

Veröffentlichung
07.07.2025

Schlagwörter

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