Künstliche Intelligenz wird gerade abgefeiert und verdammt, meist aus den falschen Gründen. So neu ist der Kram übrigens gar nicht, Maschinenlernen gibt es seit vielen Jahrzehnten, nur gerade wollen die selbsternannten »disruptiven« Superreichen damit kräftig Geld machen. Das könnte Künstler*innen aus mindestens zwei Gründen interessieren: Einerseits müssen wir uns erneut dem Schmäh stellen, dass unbezahlte Arbeit abgepresst wird und andere damit reich werden. Der Zug sei, so Stefanie Meisl im Salon, leider schon längst abgefahren, weil es unmöglich ist, denen Geld zu zahlen, die ursprünglich die kreative oder sortierende Arbeit für die Maschinen gemacht haben, die in einem menschlichen Sinn gänzlich blind sind. Die heute verwendeten Datenpakete lassen sich nicht mehr auf ihre menschliche Urheber*innenschaft zurückführen. Ach, wie nett für Elon Musk und Co. Aber bei allem berechtigten Unmut über die Geldmacherei stellt sich doch auch die Frage, wie sich mit den neuen technischen Möglichkeiten innovativ, subversiv und durchaus auch emanzipatorisch umgehen lässt. Schließlich war und ist die DIY-Culture des Underground ganz schön schlau darin, sich ihre Technik-Tools zu erbeuten. Aufklärung über das »Ach« und »Oho« von AI gibt es hier im Mitschnitt:
Im Salon diskutieren Ania Gleich (skug) und Frank Jödicke (skug) mit der Künstlerin Anna Pelz, die mit dem KI-Bildgenerator DALL-E 2 zusammenarbeitet, und den beiden Musiker*innen/Künstler*innen Scharmien Zandi und Stephanie Meisl, die mit anderen Künstler*innen die Plattform D#Avantgarde bilden. Ton: John Norman (rhiz). Auch aus dem Mai-Salon liefern wir köstlich schemenhafte Aufnahmen aus dem beinahe stockdunklen rhiz:
Wenn der winkelschleifer zur Gitarre greift und dann noch Aug’ in Aug’ mit einem solchen Drumfell-Masseur steht, wird auch das verstockteste Ohr von konventionellen Hörgewohnheiten gereinigt. Ist das schon heavy oder wollen die nur zeigen, wie sich einst Jimmy H. um den Gitarrenhals gewickelt hat? Muss man sich mal anhören, was die Neuformation OBSOLETE da kredenzt. Hier die Aufnahme, die den Staub aus jeder Sofaecke bläst:
Ach, wie selten fängt uns im gestressten (Hör-)Alltag eine wie Steffi Baron-Neuhuber ein! Bei ihr wird nach wenigen Sekunden klar, was den*die gute*n Musiker*in ausmacht: Sich selbst zuzuhören und einen innerlich-innigen Bezug zu den Klängen herzustellen. So als ob der*die Musizierende die Klänge auch zum ersten Mal hören würde. Dabei hilft eine zur Blockflöte umgebaute Orgelpfeife ganz ungemein, der Rest sind in Spannung gebrachte Elektronen. Die Quallen in der unendlichen Weite des Ozeans wippen wissend mit. Ihre Tentakel deuten unmissverständlich: »Lausche der Baron-Neuhuber!« Kann hier getan werden:
Wir sehen uns auf der Straße wieder, beim Salon skug auf Rädern am Samstag, dem 10. Juni 2023 ab 14:00 Uhr mit Flonky Chonks und RIO OBSKUR (Premiere!) live und ganz viel Kunstperformance, Lectures, Panels und DJing. Alles zu finden in der Großen Stadtgutgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk. Infos hier und hier und bald mehr auf diesem Kanal.