Das selbstbetitelte Debütalbum der brachialen, nie um Humor verlegenen Wiener Jugos ist noch in bester Erinnerung. Statt einer Single-Auskoppelung kredenzt Soda & Gomorra jetzt eine Sauerei, die neben der Hundeliebe des goldenen Wienerherzens auch die Schaffenskraft der glorreichen Konditorzunft von Österreichs Metropole »dokumentiert«. Also stürzen sich die Bandmitglieder mit bloßen Händen auf eine Sacher-Torte mit dem Schriftzug »Welcome in Vienna«. Doch die Assoziation Sacher-Masoch geht schief, da die Combo anarchisch lustwandelt, wozu ein gezäumter melodischer Sound und das beefhearteske Raunzen von Sänger Aleksandar Marković beitragen. Feiner Clou, dass sich die Bandmitglieder fürs Verrichten des großen Fressens schön machen und bereits in der Eingangssequenz im Badezimmer an weißer Wäsche schnüffeln. Die Antwort auf die Frage, ob ein Tritt in »Hundescheiße« ein Erstkontakt in Wien war oder Soda & Gomorra ein gespaltenes Verhältnis zu Hunden oder nur zu deren Scheiße auf den Gehsteigen haben, sei nicht vorenthalten: »Das erstmalige Hören der Textzeilen war für jene Bandmitglieder, die Wien noch vor Ulli Simas Kampagne gegens Gackerl kannten, geradezu empörend, weil wir ehrlich dachten, dass es nicht mehr schlimm ist. Aber vielleicht wohnen wir schon zu lange in dieser Stadt und für alle Neuankömmlinge ist Wien noch immer eine einzige große Hundezone.«


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