Bereits zum vierten Mal lädt die kleine Version des Jazzfestivals Saalfelden, das 2019 sein 40. Jubiläum feiert, in die verschneiten Berge Salzburgs. Den Namen »3 Tage Jazz« trug ursprünglich das große Sommerfestival in seiner Gründerzeit, bevor es zum Jazzfestival Saalfelden wurde. Daher ist es nur passend, dass dieser Name nun dem nicht minder vielfältigen Winterpendant verliehen wurde.
Kammerjazz und Spontan-Projekte im Kunsthaus Nexus
Das Festival eröffnen wird am Freitag, dem 18. Jänner der Komponist Johannes Berauer mit seinem Projekt »Vienna Chamber Diaries« auf der Bühne des Kunsthaus Nexus. Er wirkt zwar selber nicht pianistisch mit, diese Rolle übernimmt Sebastian Schneider, aber das Ensemble realisiert mit Bravour seine Kompositionen, die sich mit der Fusion von Jazz, freier Improvisation und Kammermusik beschäftigen. Ebenfalls im Kunsthaus Nexus wird, nachdem Bassistin Hélène Labarriere und Gitarrist Hasse Poulsen ein Popsong-orientiertes Programm präsentieren, ein hochinteressantes Trio die Bühne betreten. »Anfang 2018 lud Pianist Rogier Telderman den polnischen Geiger Adam Bałdych und den französischen Cellisten Vincent Courtois zu einem musikalischen Abenteuer ein: nur vierundzwanzig Stunden nach ihrer ersten Begegnung traten die drei Musiker gemeinsam auf die Bühne eines renommierten Jazzfestivals und schufen dabei ein Projekt, das von Anfang an vom musikalischen Geist der Freiheit und der Neugierde aufeinander geprägt war und das die Magie zwischen diesen Musikern nahezu greifbar werden lässt«, so steht es in der Programmankündigung. Das kann interpretiert werden, wie es beliebt, jedoch scheint demnach ganz einfach ein relativ spontaner Auftritt der Drei auf das Publikum zu warten. Beim Aufeinandertreffen dieser drei Musiker kann die Überraschung aber fast nur eine positive sein.
Auf die Alm und ins Museum
Der erste Act des zweiten Tages ist sowohl geographisch als auch musikalisch recht dezentral vom eigentlichen Programm gelegen: Am Samstag, dem 19. Jänner um 13:00 Uhr kann man auf der Stöcklalm kostenlos ein Konzert mit rauem Blues-Rock erleben, wenn dort das Trio Engel Mayr aufspielt. Als erste Band am Abend ist im Kunsthaus Nexus das Trio Birds Against Hurricanes zu hören, mit dem sich Gitarrist Alex Pinter einen Wunsch erfüllt hat, der mit Christian Bakanic am Akkordeon und Viola Hammer am Klavier in beste Hände gelegt wurde. Um 22:00 Uhr betritt dann der französische Kontrabass-Grand-Seigneur Henri Texier mit seinem Sand Woman Quintett die Bühne und wird Stücke aus dem ebenso betitelten, 2018 erschienen Album zum Besten geben. Allzu lange sollte das Begießen des zweiten Festivaltages jedoch nicht dauern, denn am Sonntag, dem 20. Jänner empfiehlt sich bereits um 11:00 Uhr ein Ausflug ins Bergbaumuseum. Dort präsentiert Christian Bakanic (nach den »Vienna Chamber Diaries« und Birds Against Hurricanes bereits zum dritten Mal am Festival zu hören) im Rahmen eines Soloauftrittes Lieblingslieder aus seiner musikalischen Reise und einige Eigenkompositionen, die ihm über die Jahre ans Herz gewachsen sind. In dieser sicherlich beeindruckenden akustischen Umgebung spielt das Streichquartett Violet Spin schließlich das Abschlusskonzert des 3 Tage Jazz Festivals 2019. Die Grenzauslotungen dieser Formation werden durch die akustischen Gegebenheiten im Bergbaumuseum wohl noch eine Dimension dazugewinnen.
Fazit: Zehn Konzerte an drei Tagen in einem recht intimen Setting laden dazu ein, sich mit einigen neueren Projekten aus Österreich auseinanderzusetzen, aber auch altbekannte Figuren aus der Jazzgeschichte zu erleben. Besondere Höhepunkte werden dabei sicherlich die beiden Konzerte im Bergbaumuseum und die Auftritte von Henri Texier sowie das neue Trio rund um Rogier Teldermann. Empfehlung!
Link: https://www.jazzsaalfelden.com/de/programm/3-tage-jazz-2019