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Von Manou Gallo bis Johnny Clegg

Beim dreitägigen Festival Couleur Café (29.6.-1.7.) in Brüssel waren eine Reihe sehr guter Konzerte zu hören - es gab ein Feuerwerk und ein Feuer. Gute Musik gab es am darauffolgenden Wochenende auch beim Kasumama Festival im Waldviertel.

Die Afrikaner haben für die stärksten Performances beim diesjährigen Festival Couleur Café in Brüssel gesorgt: Das gilt sowohl für Johnny Clegg, Amazones, Konga Vibes und die in Belgien lebende Bassistin und Sängerin Manou Gallo: Die ehemalige Zap Mama hielt auch live ihre auf der aktuellen CD »s/t« (Exil/Hoanzl) vorgegebene Route und überzeugte durch kraftvolles und dennoch differenziertes Spiel. Gallos Musik ist zwar auf den ersten Blick nicht so eingänglich wie die unzähligen – oft freilich auch sehr guten – weltweit angebotenen Crossovers zwischen Tradition und Moderne, erzeugt aber umso beglückendere Momente: »Ich bin keine politische Künstlerin, aber ich sage schon das, was mir wichtig ist«, sagt Manou Gallo über ihre Musik. Auf ihre Zukunftspläne angesprochen, meint Gallo im Gespräch mit skug: In Zukunft möchte Ich wieder einmal in meiner Heimat spielen, in Côte d’Ivoire.«

Feuer, Feuerwerk, Ismaël Lo!

Der senegalesische Sänger-Songwriter Ismaël Lo sorgte für einen stimmungsvollen, versöhnlichen Ausklang des zweiten Festival-Tages: Am späten Abend war in einer Lagergebäude am Gelände ein Feuer ausgebrochen, aufgrund dessen die rund 15.000 Besucher evakuiert werden mussten. Zwei Stunden Warten auf der Strasse, bei dem auch noch ein Wettersturz drohte, zehrten an den Nerven so mancher Festivalbesucher. Nach dem Feuer, gab es ein Feuerwerk und danach den tollen Auftritt Los, der mit seiner neuen, wunderbaren zweiundzwanzigsten CD »Sénégal« (Wrasse/harmonia mundi) im Gepäck nach Belgien gekommen war. Lo vermag live wie auf CD seinen Liedern Raum und genügend Zeit zu geben, so entsteht keine auf Rhythmus, sondern eine auf Zurückgenommenheit basierende Trance. Bei seinem Konzert war der Sound sehr gut differenziert und machte auch Nuancen hörbar – das war leider nicht bei allen Konzerten so, weil manchmal Feinheiten zugunsten der Lautstärke untergingen.

Amazones aus Guinea

Für Rhythmus zeigte sich die Frauengruppe Amazones aus Guinea zuständig: Die lieferten den traditionellsten Sound und verwandelten die Bühne in ein musikalisches und tänzerisches Tollhaus! Die belgische Pop-Band The Tellers war über einen Bandwettbewerb zu ihrer Festivalteilnahme gekommen und vermochte positiv zu überraschen. Das stimmt insbesondere für die schlauen Tschechen gpisy.cz, die mit ihrer angedeuteten Mischung aus Romamusik und Hip-Hop begeisterten. Beim Auftritt von Pablo Andres wurde übrigens mitgeschnitten, das Konzert wird im Herbst 2007 als CD »Live at Couleur Café« veröffentlicht.

Kasumama im Waldviertel

Gleichsam die kleinere Schwester von Couleur Cafe ist das sehr familiäre Kasumama Festival im Moorbad Harbach im österreichischen Waldviertel. Dieses Afrika-Festival zeigte – an einem Badeteich gelegen – heuer großartige Konzerte von Magou und Sally Nyolo. Die Sängerin aus Kamerun war mit ihrer seit langer Zeit miteinander spielenden Backingband angereist und überzeugte durch großen stimmlichen wie körperlichen Einsatz auf der Bühne – wie Manou Gallo hat auch Nyolo früher bei Zap Mama gesungen. »Ich versuche die Musikszene in Kamerun zu fördern«, sagt Sally Nyolo im Gespräch mit skug. Mittels Vernetzungen und einem Studio, das sie für ihre afrikanischen Kollegen eingerichtet hat.

Aktuelle CDs:
Ismaël Lo: »Sénégal« (Wrasse/harmonia mundi)
Manou Gallo: »s/t« (Exil/Hoanzl)
Sally Nyolo: »Mémoire Du Monde« (Skycap/Rough Trade)

>> http://www.couleurcafe.be
>> http://www.kasumama.at

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Text
Jürgen Plank

Veröffentlichung
12.07.2007

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