Angeblich wünscht man sich in Wien mehr Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen. Kurzfristig geht am 5.8. um 18 Uhr eine weitere Videokamera im öffentlichen Raum in Betrieb. Eine unbewegliche Kamera wird am \“Schaukasten\“ (Ecke Brunnengasse/Grundsteingasse) montiert. Was die Linse einfängt wird auf die \“Videobrille\“ übertragen, die im \“Videohelm\“ eingebaut ist. Die Bilder dienen dem Helmträger zur Selbstbeobachtung und Orientierung, verlässt der Helmträger den von der Kamera überschaubaren Bereich, verliert er den Weg oder er muss sich von Passanten, auf die er stößt, helfen lassen. Jan Machacek macht somit die größer werdende Kontrolle des öffentlichen Raumes mittels elektronischer Geräte zum Thema, andererseits fragt er: \“Wie bewegt man sich im Raum, wenn man nur einen Blick von außen auf sich selbst hat?\“
Verfremdete Spiegelbilder
Jan Machacek, der in Wien und Karlsruhe Bildhauerei und Bühnenbild studierte, befasst sich seit einigen Jahren mit Video- und Performancekunst. In seinen Live-Kunstaktionen arbeitet er meist mit Musik, Text und Film. Er interagiert mit Gegenständen, reagiert auf Musik und filmt sich selbst dabei. Die projizierten Bilder – verzerrte, fragmentarisierte Spiegelbilder seiner selbst – werden zum Ausgangspunkt weiterer Improvisationen. Machaceks Performances (z.B. \“am apparat\“ 2003, \“erase, erase, erase\“ 2006) fanden im Fluc, Rhiz, dietheater Konzerthaus (Wien), Poolbar (Feldkirch) und an anderen Orten in Österreich, Deutschland und den Niederlanden statt.
Kunst im öffentlichen Raum
\“Video Vis-á-Vis\“ ist nach Hermann Staudingers \“Epiphanie\“, dem \“Mozartkugeleisbananendöner\“ und \“AussenlinsenRotlicht\“ von 2MC die vierte Kunstaktion der Reihe \“8 Positionen auf 8 qm\“. Im \“Schaukasten\“ – dem mobilen Marktstand und wechselweisen Ausstellungsfläche in der Brunnengasse – werden die Bilder der Performance täglich von 20:00 bis 8:00 bis zum 31. August zu sehen sein. Tagsüber ist der \“Schaukasten\“ ein Imbissstand mit Dachterasse, dessen \“Programm\“ von der KünstlerInnengruppe Mega 5 kuratiert wird. Mega 5 geht es darum, zeitgenössische Kunst im alltäglichen, frei zugänglichen Rahmen geschehen zu lassen.