Bella Napoli! Neapel gilt gemeinhin als schöne Stadt, die südliche Lage am Meer hat sicher zu diesem Ruf beigetragen. Die Fußballmeisterschaftstitel sind so lange Geschichte wie die besten Zeiten von Diego Maradona – denn der einst beste Spieler der Welt kickte beim FC Napoli und führte den Verein an die Spitze. In jüngster Zeit kam Neapel leider nicht deswegen in die Nachrichten, sondern wegen der streikenden Müllabfuhr und wegen Morden im Milieu der organisierten Kriminalität, die in der Region Camorra heißt.
Filme aus dem Süden
Ab dem 27. Jänner nimmt sich die Filmreihe im Wiener Votivkino also der Stadt Neapel im Film an: Liebesgeschichten, Sozialdramen, Tourismuskomödien, Camorra-Thriller, Auswandererschicksale und italienische Trümmerfilme prägen alle gemeinsam das Bild Neapels, das wenige Nichtitaliener wirklich kennen. Zu sehen sind unter anderem Roberto Rossellini Neo-Realismus-Klassiker »Viaggio in Italia« oder »Le Mani Sulla Città« (R: Francesco Rosi), auch der Oscar-prämierte Episodenfilm »Ieri, Oggi, Domani« fehlt nicht und bringt ein Wiedersehen mit Sophia Loren und Marcello Mastroianni.
Neben Billy Wilders Klassiker »Avanti!« (1972, mit Jack Lemmon) werden aber auch aktuelle Filme werden, etwa »Dreaming by Numbers« oder »Vento di terra« (R: Vincenzo Marra, 2004), der die Geschichte eines jungen Mannes aus einem neapolitanischen Arbeiterviertel im Spannungsfeld von Kriminalität, Militär und Rechtschaffenheit.
Frauen im italienischen Stummfilm
Als Reverenz an die große Bedeutung Neapels in den Anfängen der Filmkunst werden unter dem zusammenfassenden Titel "Töchter des Vesuvs« drei Filmraritäten zu sehen sein, die insbesondere Frauen im italienischen Stummfilm zeigen, etwa in »Napoli è una canzone«. Die Schauspielerin Katharina Scholz-Manker spricht die Zwischentitel zu den Filmen in deutscher Sprache. Livemusik dazu kommt von Angelica Castello, Olga Neuwirth und Burkhard Stangl. Parallel zur Filmreihe findet im Liechtensteinmuseum die gleichnamige Sonderausstellung »Unter dem Vesuv« statt. Für alles gilt: Hingehen.