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Timid Tiger + Werle & Stankowski – 05.10.2005, B72 Wien

Es kann nie genug Bands geben, die ein »Tiger« im Namen haben. Meistens kommt dabei etwas Gutes raus, nehmen wir nur einmal Tigerbeat oder die Tiger Tunes. Der Tiger steht nicht umsonst für Gefahr, wilde Ausgelassenheit und Instinktverlass. Doch was passiert, wenn der Tiger auf einmal schüchtern, also timid, wird?

Ganz eindeutig: er versucht es zu überspielen. Timid Tiger sind eine nette kleine Schülerband. Man sieht ihnen an, dass sie ganz viel Spaß am Spielen ihrer Songs haben und dass sie sie auch sehr gerne vor viel Publikum präsentieren. Auch im B72 wurde den Leuten vor der Bühne viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es wurde gar ein Geburtstagständchen für Melanie gespielt, die just um 24 Uhr 25 Jahre alt wurde. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihr einfach einen Gegenstand aus der Bühnenkulisse zu schenken, denn da gab es ja genug. Vor dem großen Timid Tiger-Banner, der die ganze Rückwand der Bühne bedeckte, konnte man so illustre Sachen wie Stoffblumen, Lichterketten, Konfetti und lange Glitzerschals ausmachen. Und die Songs? Die erinnerten immer an etwas, das gerade frisch aus den Charts ausgestiegen ist, wie z.B. Adam Green, Hot Hot Heat oder andere Indiediskokracher. Natürlich wird dann auch freundlich darauf hingewiesen, dass auch Timid Tiger mit ihrer Single »Miss Murray« dort ganz oft und gerne gespielt und betanzt werden. Komisch ist das schon, schließlich schaffen es die Bands aus unseren Schulen nie, solch einen Erfolg aufweisen zu können. Könnte daran liegen, dass sie nach der Matura ihr Amt niederlegen. Da machen es Timid Tiger aber richtig, einfach weitermachen und der Erfolg kommt von allein. Es reicht manchmal schon ein niedliches Bandlogo. Nichtsdestotrotz war der Auftritt sehr unterhaltsam. Ob man dieses Zirkusspektakel nochmal erleben möchte, wird sich zeigen, aber bitte nicht allzu bald.

Besagten Erfolg hatte die Vorband, die wie Timid Tiger aus Köln kommt, noch nicht. Werle & Stankowski sind zwei Jungs, die Akustikgitarre-Songwriting mit Techno-Beats verbinden, und damit oft wie die sympathischereren, folkigen Kills oder Folk Implosion wirken. Nur weniger rockistisch, barfuß und statt Gitarrensolos gibt’s Drum???n???Bass-Eskapaden. Ganz nett, eigentlich, was uns sagen sollte, dass wir sie in Zukunft im Auge behalten sollten.

Home / Musik / Konzert

Text
Katja Krüger, Marko Markovic

Veröffentlichung
09.10.2005

Schlagwörter

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