Wer die BesucherInnen eines Wiener Swing-Tanzkurses abends beim Verlassen des Tanzstudios abfängt, begegnet purer Begeisterung. Die Musik und der Groove der 1930er- und der 1940er-Jahre würden befreien, sie würden Lust aufs Leben machen und wer das Tanzbein zu Swing-Grooves schwingt, würde sich sich auf einen anderen Planeten versetzen lassen. Zumindest vergisst man für ein paar Stunden den Alltagsstress und torkelt dann leicht schwebend nach Hause ins Bett, tiefenerholt und fit, damit auch die Arbeit am Tag danach mehr Freude bringt. Zudem würde sich für die Tanzkurse empfehlen, sich entsprechend der Mode dieser Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts zu kleiden. Hosenträger, bunte Socken, Tanzschuhe, Maßanzüge und bunte, lange Federn in den Haarreifen – je mehr Maske, desto mehr Spaß!
Vive l’improvisation
Etwas von diesem Lebensgefühl bringt nun auch die ungarische Formation Swing à la Django nach Wien. Am Freitag, dem 24. März 2017, ab 19:30 Uhr spielt die Truppe in der Wiener Sargfabrik und wird dort für gute Stimmung sorgen. Mehr noch: Das Sextett aus Budapest will das Publikum glücklich machen, sich selbst nebenbei auch. Wenn das keine Ansage ist! Das Projekt Swing à la Django ist für die Musiker darüber hinaus ein spannendes musikalisches Experiment, das Möglichkeiten für mehrschichtige, vielseitige und reiche Improvisation bietet. Die Bandmitglieder fühlen sich wohl beim Improvisieren. Diese musikalische Herangehensweise wäre die wichtigste Grundlage für Jazz und Swing, und wenn man sich in der Improvisation gehen lässt und das gut gelingt, dann würde das eben Lust und Freude machen. Klingt so, als hätten die Musiker sich mit den Besuchern der Wiener Swing-Tanzkurse abgesprochen.
Gypsy Swing ohne Grenzen
Doch die Bandmitglieder werden schon wissen, wovon sie reden, denn sie alle blicken auf eine reiche Erfahrung zurück und ihre musikalischen Biografien können sich sehen lassen. Geschmiedet haben sie ihre Künste sowohl in klassischen Formationen als auch in der weltberühmten Budapest Klezmer Band (Bence Gazda – Violine) und in der Swing à la Django Band will man jetzt, so Gazda, »der neuen Liebe namens Gypsy Swing ohne Grenzen frönen«. Vertreten ist auch die balkanische Linie – solche Elemente bringt József Csurkulya am Zymbal ein. Er stammt einer berühmten Zimbelspielerfamilie von Tirgu Mures ab, was seiner Spielweise eine ordentliche Portion Authentizität verleiht. Und auch andere Mitglieder der Band (Gábor Gera – Akkordeon, János Dani – Gitarre, Vilmos Seres – Klarinette, Pál Lombos – Kontrabass, Bandleiter) bringen Vielseitigkeit mit; ihre Vorlieben gelten Jazz und Folk, aber genauso der klassischen und der Balkanmusik.
Befreiend!
Und was versteckt sich hinter dem »à la Django« im Bandnamen? Mehr Gitarren à la Django Reinhardt? Schon, aber nicht nur. Viel mehr gehe es um einen Stil, der die Musiker befreit und der sich leicht mit anderen zeitgenössischen Genres vermischen lässt. Die Musik würde eine weiteres, größeres Fenster auf die Welt öffnen.
Nicht vergessen! Schwingt man dazu im Maßanzug, bunten Socken und Federn im Haarreifen das Tanzbein, swingt man auch viel besser einer neuen Lebensfreude entgegen. Wer regelmäßg Nachrichten schaut, weiß, dass das nicht schaden kann.
Swing à la Django live
Freitag, 24. März 2017, 19:30 Uhr
Kulturhaus Sargfabrik , Goldschlagstraße 169, Wien 14