Spencer Krug hat deutlich expandiert. War Sunset Rubdown anfänglich (2005 – Himmel, wie die Zeit vergeht!) noch das intime Heimrecording-Projekt des Wolf-Parade-Sängers, so donnert’s jetzt, fünfköpfig wie eines dieser besungenen Fabelwesen aus den krude-genialen Songs, als Rockentität durch Indiehausen. Wobei unschuldige Indieaner wohl eher davonrennen, als sich dieser Urgewalt zu stellen. Zum Bändigen dieses Soundungetüms verlangt’s schon mehr nach Schwertkampfkünsten aus dem Hause »Prog-Rock«. Mit dem aktuellen Material vom Album »Dragonslayer« (bezeichnender Titel), das gleich hauptsächlich am Beginn des ersten Wien-Konzertes steht, sind Sunset Rubdown also schon praktisch bei Comus und deren Dunkelwaldfolkrock der frühen 1970er-Jahre angekommen. Was, wenn’s denn auffällt, überrascht und gefällt zugleich. Falls diese Referenz auch nicht lange halten mag, der ROCK bleibt Krug und Gesellen erhalten. Den braucht es an diesem Abend aber auch, um den expansionsunfähigen Veranstaltungsraum, der weit weniger Zuhörer samt einhergehender Wärmeentwicklung besser vertragen hätte, halbwegs hörbar zu beschallen. In geschätzter Reihe 25 war’s jedenfalls nicht nur optisch schwer, das Treiben auf der Bühne (und das daneben, wo sich der zweite Gitarrist platzieren musste) zu verfolgen … was sich ausmachen ließ, das war freilich vom Besten, das Kanada seit vielen Jahren zu bieten hat. Wolfsgeheul von Krug, phantastisch-übersinnlicher Erzählstoff und ein unablässiges Instrumenteringelreihen, aus dem uns unsere liebsten Gutenachtlieder entgegenläuten: »Black Swan«, »The Mending Of The Gown«, »Winged/Wicked Things«, »Dragon’s Liar?« und das schaurig-schöne »Trumpet, Trumpet, Toot! Toot!« Eineinhalb Stunden – geschwitzt wie ein Drachentöter. Und dann noch Zugabe. Was für schillernde Helden!


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