Die Geschichte einer einsamen Sängerin, die sich auf einem Saiteninstrument selbst begleitet, ist in den Manuskripten und Miniaturen der Türkei, des Iran, Zentralasiens und Chinas – den Ländern entlang der legendären Seidenstrasse – ein vertrautes Motiv. An exotischen Orten der orientalischen Märchenwelten wie Buchara und Samarkand war Musik Bestandteil raffinierter Unterhaltung und höfischer Kultur.
Instrument aus dem 15. Jahrhundert
Die 25jährige Sängerin und Songwriterin Sevara Nazarkhan verbindet diese musikalische Tradition mit den Einflüssen der Pop-Musik, zuletzt zu hören auf ihrem sphärischen zweiten Album Yol Bolsin, das heuer auf Peter Gabriels Label Real World Records/EMI erschienen ist und an dieser Stelle empfohlen werden kann. Nazarkhan spielt die Doutar, eine zweisaitige Laute aus dem zentralasiatischen Raum des 15. Jahrhunderts. In Usbekistan ist sie mit ihrer Musik zum Popstar geworden, der keine Berührungsängste mit aktuellen Trends zeigt.
Pop und Tradition
Dem französischen Produzenten ihres letzten Albums „Yol Bolsin“, Hector Zazou, gelang es, in die ferne Welt Zentralasiens einzutauchen und diese Musik mit Loops und Samples von heute zu bereichern. Nazarkhans erstes Album Yor Yor (1999) bot eine Mischung aus Volksliedern und Sufigesängen, mit Wurzeln in der mündlich überlieferten Poesie der Bauern und Nomaden, aber auch in den alten Stadtkulturen der Usbeken und Tadschiken.
Man darf sich auf einen interessanten Abend in der Szene Wien freuen, vielleicht steht Sevara Nazarkhan ja am Vorabend einer kleiner Weltkarriere, die in Wien beginnt!
Das Festival „Salam.Islam – Musik, Tanz und Poesie aus islamischen Welten“ läuft noch bis 15. November 2003.
>> Programm und Ticketinfo zu Salam.Islam