Live: Offthebeatentrackz
Platten-Abuser, flinke Crossfader-Finger, leiernde Loops, musikalische Vergangenheitsbewältigung mit Scratch Richtung Zukunft: Offthebeatentrackz sind der Frankfurter Bjørn Segschneider und der aus Kiel stammende Simon Mullan, die mit ihrem Turntablism-Projekt plus den dazugehörigen Vinyl-Artefakten internationale Kunstgalerien und Clubs unsicher machen. Ihre zerstückelten und wieder zusammengesetzten Vinylplatten haben eine skulpturale Aura, die auf der Oberfläche eingeritzten Informationen dienen nur noch als Rohstoff. Collagen zwischen Disco-Beat und Endlosrillen-Rauschen verwerfen Musikproduktionen, ästhetische Zer-/Verstörung als Megamix von 30 Jahren Musikgeschichte. Und irgendwo schälen sich aus dem Knarzen der Nadel auf den Bruchstellen Rhythmen, die von Größe und Anordnung der Vinylteile herrühren. Versuchen Sie das mal auf einem CD-Player. Eben.
skug-DJ Sebastian Reier aka Booty Carrell
(Edition Stora, Augsburger Tafelconfect)
Wo hat er nicht schon aufgelegt! Auf Barkassen, in nach großen europäischen Flüssen benannten Trinkstuben, sogar in einem Hund: dem Pudelklub an der Hamburger Hafenstraße.
Und nun Wien … DJ Booty Carrell – sein Name mutet holländisch-angelsächsisch an, spaßvogelig. Aber man täusche sich nicht: Seine Musik tastet sich vom tiefschwarzen HipHop vor in vielfarbige Avantgarden. Dazwischen spielt er den »Raketenmann« von Elton John, und alle Fünfzigjährigen liegen ihm zu Füßen. Booty steht für Volkstümlichkeit, Goldketten und die unerschütterliche Hoffnung auf das andere Geschlecht. Booty weiß: Einfühlsames Zuhören und animalischer Sex müssen kein Widerspruch sein. Booty sagt: Beweg dich, und wir bringen die Verhältnisse zum Tanzen, und seien es nur die Liebesverhältnisse.Wenn andere DJs ins Bett wollen, um endlich zu schlafen, öffnet Booty Carrell die zweite Plattentasche. Dann geht’s erst richtig los.
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