Pajala ist ein Kaff irgendwo im äußersten Norden von Schweden. Die Bewohner wissen, dass sie im Abseits der Welt wohnen. Auch die Heranwachsenden Matti und Niila wissen das. In einer Welt von Jagdvereinen, Bauern auf Brautschau und Saunabesuchen – kurz einer rauen Welt – befassen sich Matti und Niila mit Rock’n’Roll. Und der ist auch in Pajala eine Hintertür zum Ausstieg aus einer schwierigen Realität, die von Schlägen, derben Hochzeiten und Geschlagenwerden geprägt ist. Kunst als Realitätsflucht? Ja. Das geht solange gut, bis Matti den Reizen der Mädchen erliegt und Hals über Kopf aus der Band aussteigt. Niila begreift in diesem Moment, dass man seinen Traum in jedem Fall leben muss.
Romanverfilmung durch Reza Bagher
Regisseur Reza Bagher zeigt die nordische Variante einer Jugend, indem er den als unverfilmbar geltenden Stoff in Szene gesetzt hat. Über weite Strecken funktioniert der Film sehr gut. Er wirkt unterhaltsam, insbesondere die Sequenzen, in denen sich die Band um Matti und Niila formiert. Ob des Titels hätte man sich mehr Szenen über die »Populärmusik aus Vittula« gewünscht, der Anfang scheint zu ausufernd. Hat der Film – etwa ab der Hälfte – einmal Fahrt aufgenommen, fließt er dahin, wie ein mittelguter Mainstream-Rocksong und ist somit mit Einschränkungen zu empfehlen.
DVD: »Populärmusik aus Vittula« (edition filmladen)
(R: Reza Bagher, D: Niklas Ulfvarsson, Tommy Vallikari, Gustav Viklund)