In Kombination mit dem jungen Medium des Pocket Films, also Filmen produziert mit Mobiltelefonen bzw. Smartphones wurde auf Aspekte der Nutzung städtischer Räume durch diverse Formen des gemeinschaftlichen und interkulturellen Gardenings sowie künstlerische Positionen fokussiert. Die Organisatorin Christa Auderlitzky (Filmkuratorin und Inhaberin von filmdelights), die gemeinsam mit Hanna Schimek (bildende Künstlerin) diese Veranstaltung kuratierte, gibt Einblicke rund um die Entstehungsgeschichte, den Ablauf und ihre Reflexionen zum begleitenden Pocket-Film-Wettbewerb.
skug: Wie kam es zu der Idee, eine solche Veranstaltungsreihe zu initiieren?
Christa Auderlitzky: Ausgangspunkte waren einerseits unser beider persönliches Interesse an Pflanzen im urbanen Raum und andererseits die Beobachtung, dass urbane Gemeinschaftsgärten und die eigeninitative Gestaltung öffentlicher Räume mittlerweile zu einem globalen Phänomen geworden sind. Auch in Wien werden sie – in Hinterhöfen, Hausgärten und Hausfluren betrieben – immer mehr zum Thema. Zudem setzt sich Hanna Schimek als bildende Künstlerin schon seit längerem künstlerisch mit Pflanzen auseinander. Die Nutzung und Aneignung städtischen Grünraums schafft einen demokratischen Zugang zur Stadt. Ähnlich autonom wie diese »grünen Freiräume« lassen sich heute mit Hilfe neuer technischer Entwicklungen so genannte »Pocket Films« spontan mit Mobiltelefon und Smartphone realisieren und im Internet auf Plattformen wie Youtube, myspace oder facebook veröffentlichen. So entstand für uns die Idee, diese beiden Themen zu verknüpfen.
Warum habt ihr die Wienstation als Austragungsstätte gewählt?
Die Wienstation als temporärer, moderner Veranstaltungsort, der sich immer wieder audiovisuellen Medien widmet und aufgrund seiner Lage wohl einer der urbansten Veranstaltungsorte in Wien ist, war für uns der ideale Raum, diese Veranstaltungsreihe zu präsentieren. Zusätzlich erinnern seine Glasfassaden auch an ein Glashaus, was den Ort auch in Bezug auf die Pflanzeninstallation einzigartig macht.
Kannst du das Medium des Pocket Films etwas näher ausführen: Seit wann gibt es diesen Begriff, welche Potentiale siehst du in diesem Medium?
Die raschen Entwicklungen im Telekommunikationsbereich in den letzten Jahren haben dazu geführt, dass Handys mittlerweile nicht nur zum Telefonieren verwendet werden, sondern ebenso zum Fotografieren und Filmen. Mittlerweile haben auch KünstlerInnen und FilmemacherInnen Pocket Films als spannendes künstlerisches Medium entdeckt, und es gibt international bereits einige Festivals, die ihre künstlerische Arbeiten präsentieren. Das Einzigartige an diesem Medium ist die Spontaneität, mit der man Situationen filmisch festhalten und ins Netz einspeisen kann. Ich denke, dass es für Jugendliche eine gute und spielerische Möglichkeit bietet, sich mit Bewegtbild auseinanderzusetzen. Auch wenn das Medium durch seine Handkameratechnik natürlich Grenzen hat, so steckt im Umgang mit ihm sehr viel kreatives Potential.
Was ist euch bei den einzelnen Veranstaltungen aufgefallen? Gibt es spezielle Interessentenkreise, die sich für dieses Thema interessieren?
Besonders auffällig war das Interesse von BesucherInnen, die aus dem Umfeld der BOKU stammten, und andererseits aus der Kunst- und Medienkunst. Aber das Publikum war zum Glück sehr gemischt, es waren auch BesucherInnen darunter, die einfach ihre Liebe zu Pflanzen mit uns teilen.
Waren die Gürtelgespräche (Vorträge von verschiedenen ExpertInnen mit anschließender Diskussion) aufschlussreich? Was waren wichtige Erkenntnisse?
Für mich waren sie äußerst interessant und aufschlussreich. Vor allem die Vorstellung einzelner urbaner Gartenprojekte, aber auch die Details über die ökologischen Voraussetzungen in Wien waren spannend.