Eigentlich möchte Stefano Nardini (Valerio Mastandrea) etwas Abstand gewinnen von seiner Umgebung, seine mittelmäßige Laufbahn als Rockmusiker überdenken, weg aus der Großstadt. Dass seine Freundin mit einem anderen poussiert erleichtert ihm die Entscheidung, Rom zu verlassen und sich kurzfristig bei seinen Eltern einzuquartieren. Doch Stefano kommt kaum dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Sein Bruder steht vor der Scheidung. Seine Schwester hat ihr Studium geschmissen und die Mutter besucht Esoterikkurse. Der Vater muss wegen Herzinfarktsgefahr geschont werden. Selbst die alten Kumpels sind nicht die Alten geblieben. Zu allem Überdruss stellt sich heraus, dass das vom Bruder geleitete Familienunternehmen pleite ist.
Der ewige Jugendliche
Die drei Nardini-Sprösslinge beschließen, die Firma zu retten, versuchen Geld aufzutreiben und Kredite zu verlängern und das, ohne den Papa etwas davon merken zu lassen. Es wird sich herausstellen, dass Stefano und seine Geschwister eigentlich nur spielen, erwachsen zu sein. Sie sind Kinder geblieben – verlängerte Adoleszenz heißt das in schönem Fachvokabular. Stefano fühlt sich als Mittdreissiger am wohlsten, wenn er mit den Kindern seines Bruders herumtollt oder mit dem Hund, den er aus dem Tierheim geholt hat. Glücklicherweise ist Non Pensarci eine Anti-Coming-of-age-Story und so bleiben Stefano (und dem Publikum) die Entdeckung der wahren Liebe, die große Aussprache, die Heulerei und die Gesamtversöhnung erspart. Beruhigendes Fazit: Man darf auch nach peinlichen Auftritten, Trauerfällen, unangenehmen Enthüllungen aus der Vergangenheit und sonstigen einschneidenden Erfahrungen einfach dort weitermachen, wo man aufgehört hat.
»Non Pensarci« (R: Gianni Zanasi; Italien 2007)
Zurzeit in österreichischen Kinos.