»Ich wollte die charaktervollen Nebensächlichkeiten, die Dinge die scheinbar unwichtig sind, aber dennoch ein Gefühl für eine Zeit und Sprache vermitteln, besser kennen lernen«, sagt der Regisseur Paul Rosdy, dessen Film Zuflucht in Shanghai aus dem Jahr 1998 eben bei Winter & Winter als DVD veröffentlicht worden ist. In seinem neuen Film unternimmt Rosdy eine Reise durch die Zeiten: Er sucht Plätze wie Triest, Czernowitz, Kotor oder die Puszta auf – kurz Orte Österreich-Ungarns.
Überleben in Osteuropa
Aljona Kozubovskaja ist Busfahrerin in Czernowitz. Die Oberleitungsbusse stammen auch aus einer anderen Zeit, aus der Zeit des Kommunismus. »Früher hatten die Leute Geld, aber die Geschäfte waren leer. Und heute? Es scheint umgekehrt zu sein«, sagt sie im Film und holt Wasser mit Plastikkübeln in ihr Wohnhäuschen. »Wir sind Versuchskaninchen«, sagt sie noch. »Wir überleben einfach.«
Deutschland – Bosnien
Neben der Tristesse schwer arbeitender Menschen – eben Aljona oder die Waldarbeiter in Rumänien – zeigt Rosdy aber auch gerne die heitere Seite des Lebens: Eine Opernchor-Sängerin in Bosnien, die in Deutschland in einem Krankenhaus gearbeitet hat und nach dem Krieg wieder in ihre Heimat zurück gekehrt ist. Bei einer Feier mit dem Ensemble des Opern-Ensembles erklingt ein wunderschönes, aber trauriges Volkslied, das mit dieser Ambivalenz die Stimmung dieser neuen alten Welt Europas vielleicht am besten auf den Punkt bringt.