messa
Messa

»The Spin«

Metal Blade

80s-Goth-Rock ist seit einiger Zeit im (Wieder-)Kommen. Bands wie Idle Hands (heute Unto Others) sind bereits vor einigen Jahren mit entsprechenden Einflüssen angetreten und mittlerweile finden sich von vormals klassischen Death-Metal-Acts wie Tribulation über das kurzlebige Ultha-Nebenprojekt Ropes of Night bis hin zu Underground-Newcomern wie The Night Eternal oder die New Skeletal Faces einige allgemein dem Metal zuzuordnende Bands in den trüben Fahrwassern der frühen Sisters of Mercy, Killing Joke, The Cult, Fields of the Nephilim oder The Mission. Auch die italienischen Messa, ursprünglich als klassische Doom-Metal-Band angetreten, sind über die Jahre ihres bisherigen Bestehens hinweg immer weniger schleppend und schwermütig vorangeschritten. Ursprünglich waren sie stärker an einer gewissen Doom-Orthodoxie entlang orientiert (mehr Black-Sabbath-Fuzz, weniger Chorus-Effektpedale im Einsatz) und der weibliche Gesang legte die musikalische Nachbarschaft zu Jex Toth (Sabbath Assembly), Esther Dawson (Coven) oder Farida Lemouchi (The Devil’s Blood) quasi automatisch nahe. »The Spin«, Messas erstes Album für das legendäre Metal-Blade-Label, enthält weiterhin all die Zutaten, die auch bisher den Stil der Band prägten: Schwere Doom-Riffs, dramatischer und abwechslungsreicher Songaufbau und im Zentrum die ausdrucksstarke Stimme von Sara Bianchin – aber in konzentrierter Form bzw. früher hätte man gesagt »radiofreundlich« produziert. Mit »At Races« könnten Messa einen Hit haben wie weiland The Cult mit »She Sells Sanctuary«, wenn noch 1985 wäre. Aber da ist noch mehr. Messa treten mit enormer musikalischer Exzellenz und einiger Eleganz ausgestattet auf und jenseits der Goth-Anleihen und Doom-Wurzeln könnte mit Blick auf die Verwendung anderer musikalischer Elemente (Trompeten-Intermezzo in »The Dress«) und die insgesamt glamouröse Präsentation von »The Spin« fast als Messas »Rumours« gesprochen werden. Der Griff ins oberste Regal des amerikanischen Classic Rock ist vielleicht ein bisschen überzogen und hoffentlich herrscht bei Messa weniger bandinternes »Drama, Drama, Drama«, aber vom »overall vibe« her kommen mir Fleetwood Mac schon in den Sinn. Was in jedem Fall herausgestellt werden muss, ist, dass das italienische Quartett mit seinem vierten Studioalbum ein großer Wurf gelungen ist. Der Vorgänger »Closer« bescherte der Band schon viel Aufmerksamkeit und »The Spin« sollte Messa noch mehr Publikum bescheren. Ich schreibe sie mir jedenfalls schon einmal als frühen Anwärter auf die »Album des Jahres«-Liste. 

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Text
Holger Adam

Veröffentlichung
14.04.2025

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