Ziv Koren ist ein Maniac. Einer, der von sich selbst sagt, dass er 24 Stunden am Tag seine Fototasche in der Nähe hat. Für alle Fälle, denn hier kann immer etwas passieren: Ein Selbstmordattentäter, der einen Bus in die Luft jagt, wütende Demonstranten, die plötzlich um sich schießen oder die Explosion einer Autobombe. Richtig: Ziv Koren lebt und arbeitet in Israel und in den Palästinenser-Gebieten. Die hervorragende Dokumentation »More Than 1000 Words« (R: Solo Avital) portraitiert diesen Getriebenen, der einen positiven Ansatz verfolgt: Er will mit seiner Arbeit mitteilen, was in der Region passiert. Sehenswert.
Fischer in Gaza
Dasselbe gilt auch für die Dokumentation »Men On The Edge« (R: Avner Faingulernt, Macabit Abramzon) die das Leben von arabischen und jüdischen Fischern am Gaza-Streifen zeigt: Da sind Elli und Motti und da ist die arabische Flüchtlingsfamilie Sa’adalla. Sie alle leben und arbeiten als Fischer miteinander am Strand. Elli, ein Mann wie ein Bär; mit hellen Augen. Er zieht immer wieder über die Araber her und gibt sich offen rassistisch. Er wünscht sogar, die Araber würden den Strand verlassen. Als die Familie in den Krieg zieht und nicht mehr wieder kommt, findet sich Elli alleine am Strand wieder. In diesem Moment wünscht sich Elli die hart arbeitenden Araber wieder zurück – denn Fischen ist Teamarbeit und allein kann er nichts verdienen.
Eine beeindruckende und berührende Dokumentation, die an Robert Flahertys klassischen Dokumentarfilm »Man Of Aran« (1934) erinnert. An »Man Of Aran« reicht »Men On The Edge« formal zwar nicht heran, der Film zeigt aber dennoch eine ansonsten vermutlich vergessene Lebenswelt dar und setzt ein Zeichen dafür, dass ein Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen sehr wohl möglich ist auch wenn Konflikte auftauchen, die auch ausgetragen werden müssen.