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MATHS IN MOTION – Mathematische Konzepte im experimentellen Film und Video

MATHS IN MOTION ist eine Auseinandersetzung mit konkreten Sinneinheiten einer konkreten, technizierten Welt, die auf ein abstraktes Level gebracht wird. Malen nach Zahlen, profaner Weise ausgedrückt, nonfigurative Gegenwartskunst auch genannt. Dabei sind Punkte, Linien, Striche, Abstände, Kurven, Hypotenusen und all die anderen Icons einer fälschlicherweise als hermetisch eingestuften Sichtweise zur Realität bestens dazu geeignet, die Lücke zwischen technologisch vermittelter und auratisch begriffener Objektivierung nicht nur aufzuzeigen sondern auch zu schließen. Wer hier an Abstraktes denkt, liegt nicht falsch.

Wobei »Abstrakt« ja in diesem Zusammenhang auf Produktionszusammenhänge hinweist, die aufs Wesentich(st)e reduziert, entschlackt, ausgelagert, verdaut, verdrängt, verschoben und projiziert sind, als ein »pars pro toto« stehen können oder sich die ganze Information in dem Intervall zwischen 0 und 1 widerfindet. Sinnzusammenhänge werden so neu ausgetestet, Rhythmus und (non-)figurative Einheiten verschmelzen zu rhizomatischen Logiken, gegengesteuert von partiturhaften Montagen.
»Maths In Motion« zeigt in der Film-/Videoschau Arbeiten vom Beginn des experimentellen Kinos an bis heute und gibt thematisch gruppiert einen Überblick über die vielfältigen Entwicklungen der mathematischen Ansätze im Experimentalfilm und -video.
Die Schau umfasst die zeitliche Spanne von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart, wobei die 10 Programme nicht chronologisch sondern thematisch angeordnet sind. Dabei sind die Titel der Veranstaltungen wie »Calculated Movements«, »See the Rhythm«, »Zufall, Ordnung und Chaos« oder »Die geformte Zeit« thematische Brücken, die das volle Spektrum der Auseinandersetzung mit stabilen und instabilen (Zeichen- und Code-)Systemen ausloten.
»Math In Motion« hat nicht umsonst ein Naheverhältnis zur nicht mehr existierenden Diagonale-Schiene »Austrian Abstracts«: Was sich dort abgezeichnet hatte, nämlich die enge Verschaltung von historischen Beispielen mit aktueller Computerkunst made in Austria, wird bei »Math In Motion« in einem breiten, internationalen Kontext eingebracht. Eine Zeitreise, als die Nullen und Einsen zu Laufen anfingen, zu crashenden CPUs und Ausblicke in die hohe Schule der visuellen Brave New Pixel World.

29. August – 27. September 2003
jeweils Freitag und Samstag, 22.00 Uhr, Künstlerhauskino Wien
Eine Veranstaltung von sixpackfilm (www.sixpackfilm.com) in Kooperation mit dem Künstlerhaus Wien (http://www.abstraction-now.net)
Konzeption: Brigitta Burger-Utzer, Norbert Pfaffenbichler, Gerald Weber

Für das reichhaltige Programm hier und hier durchklicken.

Kontakt: Mahnaz Tischeh: mahnaz@tischeh.at

Home / Musik / Artikel

Text
Heinrich Deisl

Veröffentlichung
18.08.2003

Schlagwörter

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