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Lange Nacht der Radiokunst am 3.September 2004

Mit audiovisuellen Installationen und Performances werden im und vor dem Radiokulturhaus in Wien, Linz und weltweit aktuelle Positionen der Radiokunst wiedergegeben.
Echtzeitmusik, die via Radio und Internet ausgestrahlt und empfangen werden kann.
Mit dabei: Scanner, Electric Indigo, Mia Zabelka, u.a.

Radio-Avantgarde
Vor fünfzehn Jahren hätte wohl kaum wer gedacht, dass sich die Lange Nacht der Radiokunst – damals Teil des Radiokunstschwerpunktes der Ars Electronica („Im Netz der Systeme“) – zu einer Konstanten im www-Kulturbetrieb entwickeln würde. In Hinblick auf den Technologie- und Kommunikationsboom der 1990er Jahren kann man ihr sogar die Rolle eines künstlerischen Vorreiters von Entwicklungen zuschreiben, die heutzutage als selbstverständlich gelten.

Radio-Raum
Seit den ersten Funken, die Guglielmo Marconi durchs elterliche Wohnzimmer schickte, ist Radiotechnologie von unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Egal ob Langwelle oder Kurzwelle, Handy oder GPS, ohne sie wäre der gesellschaftliche Fortschritt des vorangehenden Jahrhunderts nur bedingt nachzuvollziehen.
Die Kunst, stets eine Begleiterin und Reflektor technologischer Innovationsschübe setzte sich spätestens seit den 1960ern für ein anderes als das herkömmliche Verständnis von Radio als „Distributionsapparat“ ein: Radio sollte als Kunst im Raum verstanden werden. Beeinflusst von der „musique concrète“ Pierre Schaeffers oder Pierre Henrys wie auch von John Cages Anleitungen zur Zerstörung vorgeformten Hörens wurde das traditionelle Genre des Hörspiels in den 1960ern zum „Neuen Hörspiel“ erweitert.
Als Folge gründete der WDR die Reihe „Metropolis“ und Bill Fontana baute erste „Klangbrücken“, Vorläufer von dem, was man heute als Soundscape bezeichnet. Mit den WDR-„Studios für Akustische Kunst“, der SFB-„Radiokunst“ oder dem Ü1-„Kunstradio“ ist die Ars Acoustica mittlerweile ein fixer Bestandteil von öffentlich-rechtlichen Sendern im deutschsprachigen Raum geworden, und mit Resonance FM in London gibt es erstmalig einen Sender, der täglich mehrere Stunden diesem Genre einräumt, wobei Radio und Live-Streaming für die Hörerschaft gleichbedeutend geworden sind.

Radio-Fest

Für die Lange Nacht der Radiokunst sind mehrere österreichische und internationale KünstlerInnen ins Radiokulturhaus nach Wien und zur Ars Electronica nach Linz eingeladen worden, um bis weit nach Mitternacht ihre Klanglandschaften in den Äther bzw. durchs Internet zu schicken.
Im Gro&szligen Sendesaal im Radiokulturhaus wird der Brite Scanner, Klangmaterial aus den „unendlichen Archiven“ des digitalen Zeitalters neu zusammensetzen, die Lady-Group Colophony Circuit (Chrysler/Zabelka/Indigo) ein Live-Klang-Hörspiel entwickeln oder Noid mit seinem repetitiven Cello-Spiel „nach oben fallen“. Gleichzeitig sind im Eingangsbereich des Funkhauses wie auch im BA-CA-Raum und im Kulturcafe Installationen, Videos und Livestreams von den Partnerveranstaltungen in Baltimore, Berlin, Vancouver, Tokio, Montreal, New York, London und anderen Städten zu sehen. Auf Brechts Forderung nach einer Demokratisierung des Rundfunks wird auch in der Langen Nacht der Radiokunst eingegangen, wenn ZuhörerInnen die Chance bekommen sich aktiv in den Prozess der Klanggenerierung einzubringen.
Für einen reibungslosen Ablauf wird das gesamte Ü1-„Kunstradio“-Team hinter den Reglern sitzen und die Veranstaltung erstmalig im 5.1-Mehrkanalsystem übertragen.

Programm

on air : 19.30h bis 6h früh
online: 19.30h bis 6h früh
on site: 19.30h bis 24h (Wien)
22.00h bis 6h früh (Linz)

Links

www.kunstradio.at
http://www.resonancefm.com/
www.aec.at
http://radiokulturhaus.orf.at/

Home / Musik / Artikel

Text
Redaktion

Veröffentlichung
01.09.2004

Schlagwörter

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