Rebecca, eine junge Frau aus den Vereinigten Staaten, ist im Nahen Osten unterwegs. Sie hat sich von ihrem Freund in Jerusalem getrennt, steigt in das Taxi von Hanna und fährt mit ihr in die Free Zone Jordaniens, eine Art Freihandelszone in der Grenzregion: Von hier aus werden Waren aller Art nach Saudi-Arabien, Irak und andere Länder verschoben. Hanna ist unterwegs um Geld einzutreiben, dass Palästinenser ihrem Mann für das Präparieren von Autos schulden. In der Free Zone treffen die beiden auf die Palästinenserin Leila, von der Hanna das Geld einfordert. Somit: Drei Frauen in der Randzone.
Was für einen Film hätte Pedro Almodovar aus diesem an sich guten Plot gemacht! Doch nein. Gitai verliert sich leider in Andeutungen. Der Film lässt formal wie inhaltlich zu vieles offen. Manche Szenen wirken unglaubwürdig, was bei den angerissenen Bezugspunkten – Konflikte im Nahen Osten – sehr unglücklich ist. Wie wunderbar hätte man den Konflikt zwischen den drei Frauen darstellen können! Doch Gitai genügt es anzudeuten, dass die drei trotz aller Differenzen einen Weg zueinander finden.
Schade. Nach der langen Eröffnungssequenz, in der Rebecca weinend in Hannas Taxi sitzt, haben tatsächlich zwei Zuschauer den Saal verlassen. Irgendwie verständlich, denn gleich die erste Szene ist so unglaubwürdig und konstruiert wie weitere, die folgen sollten: Niemand sitzt minutenlang in einem Taxi und wird erst dann gefragt, wohin er eigentlich möchte. Alles in allem ein diffuser Film über eine unüberschaubar gewordene Konfliktregion. Natürlich kann man als Filmemacher einfach einen Spiegel vorhalten. Zu weiterführenden Erkenntnissen oder Lösungsansätzen trägt dies im Falle von Free Zone leider nicht bei.
Die Jüdischen Filmwochen laufen noch bis 17. November, das komplette Programm findet man auf: www.jfw.at