© Tom McShane
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»Free Folk« mit Haltung

Am 25. und 27. Februar 2025 kommt Duke Garwood zum ersten Mal für zwei Konzerte nach Österreich. Der 1969 geborene britische Songwriter und Multiinstrumentalist sollte in Anbetracht seiner Diskografie eigentlich kein Geheimtipp sein und ist es in einschlägigen Zirkeln auch längst nicht mehr.

Auf bisher acht Studioalben sowie vielen EPs, Split-Releases und Kollaborationen präsentiert Duke Garwood seine so eigenwillige wie eigenständige und veränderliche Version einer Musik, die sich im Spannungsfeld zwischen Singer/Songwriter, experimenteller Musik und Blues bewegt. Seine zerbrechlichen und dennoch robusten Kompositionen vermitteln oft auch einen gewissen Hauch von American Gothic. Da scheppert und kracht es im Gebälk, dass man glauben könnte, in eine Jam Session mit Tom Waits und Harry Partch geraten zu sein. Eine in Garwoods Musik häufig präsente Verspieltheit und Liebe zum Experiment bringt ihm auch eine Schnittmenge mit einigen Musiker*innen ein, die häufig unter den Begriffen »Free Folk« oder auch »New Weird America« subsumiert werden. In diesem Zusammenhang trat er auch erstmals in mein persönliches Wahrnehmungsfeld. 2012 erschien als Record-Store-Day-Release auf Fire Records »Duke / Wand«, eine Split-12-Inch mit Wooden Wand, einem weiteren großartigen und in unseren Breiten sträflich vernachlässigten Musiker.

2005 erschien Garwoods Debütalbum »Hollow Years« auf Loog Records, der vielleicht kurioseste Eintrag in seine Diskografie liegt aber bereits lang davor. 1991 zeichnete der Multiinstrumentalist nämlich für die Gitarrenparts auf der »Perpetual Dawn«-Single von The Orbs verantwortlich. Auch seither ist Garwood ein gefragter Session- und Tour-Musiker. So spielte er bisher unter anderem mit Savages, Dave Gahan and Soulsavers, Seasick Steve, Kurt Vile, Wire, Josh T Pearson und Archie Bronson Outfit. Zu seinen Veröffentlichungen mit der größten Breitenwirksamkeit zählen sicher die beiden in Kolloboration mit Mark Lanegan entstandenen Alben »Black Pudding« (Heavenly Records/Ipecac, 2013) und »With Animals« (Heavenly Records, 2018). Wer mit dem Schaffen beider Musiker vertraut ist, wird nicht umhinkönnen, diese Zusammenarbeit als eine sehr logische zu sehen.

Als bisher letzter offizieller Release erschien 2002 auf God Unkown Records »Rogues Gospel«. Im Sommer 2020 gemeinsam mit dem Schlagzeuger Paul May aufgenommen ist das Album ein Zeugnis der Vertrautheit und Intimität, die bei diesen Aufnahmesessions mitten in der Pandemie zwischen den beiden Musikern herrschte. Duke Garwood selbst schreibt dazu in den Liner Notes zum Album: »We knew we had to play – for our souls, for the soul of humanity, to bring down the machine and tyranny, to invite the angels in, to save ourselves from insanity.« Duke Garwood gastiert am 25. Februar 2025 in Die Scherbe, Graz, und am 27. Februar 2025 im Kulturcafé Henriette, Wien. Als Support bei beiden Österreich-Gastspielen darf man sich auf The Ghost & The Machine freuen.

Link: https://www.instagram.com/dukegarwood/ 

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