Scarlet Trail © Jovan Stojimirović
Scarlet Trail © Jovan Stojimirović

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Im Herzen Wiens formiert sich mit Scarlet Trail eine neue Band, die frischen Wind in die lokale Metal-Szene bringen möchte.

Die alternative Wiener Metal-Band Scarlet Trail kombiniert experimentelle Sounds mit doch schon bekannt wirkenden Strukturen. In unserem Interview gewährt Frontmann und Songwriter Merko Einblicke in die Entstehung ihrer gleichnamigen Debüt-EP »Scarlet Trail« und den kreativen Prozess, der hinter ihrer Musik steckt.

skug: Kommen wir gleich zu deiner Band Scarlet Trail. Was müssen wir unbedingt über euch wissen?

Merko: Wir sind eine junge, alternative Band aus Wien und versuchen, neue Sachen in die Szene zu bringen. Beziehungsweise versuchen wir uns an neuen Sounds, die wir uns in der Szene wünschen. Also an Dingen, bei denen wir uns denken, okay, diese Aspekte der Musik müssen mehr repräsentiert werden in unserer Umgebung.

Wie würdest du euren Sound beschreiben? Gibt es bestimmte musikalische Vorbilder, die dich inspiriert haben?

Gewissermaßen experimentell, aber doch auch irgendwie bekannt. Wir verwenden keine überaus komplexen Songstrukturen. Es ist eine Mischung aus etwas Wolkigem und gleichzeitig sehr Kantigem. Ich bediene mich da sehr an Elementen, die Northlane, Sleep Token und Deftones verwenden. Also es ist schon ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen musikalischen Aspekten.

Und was ist deine Rolle in der Band?

Gerade einmal alles. Aber ich versuche das eh mittlerweile etwas auszulagern, weil momentan einiges etwas untergeht. Also in Zukunft will ich mich um das Songwriting und die artistische Richtung der Band kümmern.

Gibt es neben dir noch andere Mitglieder?

Ja, gibt es, wobei wir noch dabei sind, die Mitglieder zu fixieren. Aktuell haben wir eine Gitarristin, einen Bassisten und einen zweiten Gitarristen. Ansonsten fehlt uns nur mehr ein Schlagzeuger, dann wären wir vorerst einmal komplett.

Was war bei dir der Auslöser, eine Band zu gründen oder generell Musik zu machen?

Also ich hatte einen Typen in meiner Klasse, der war sehr in Metal involviert. Durch ihn bin ich immer mehr in die Metal-Schiene reingerutscht, aber ich bin auch mehr oder weniger damit aufgewachsen. Und er hat Gitarre gespielt, das hat mich auch dazu inspiriert, die Gitarre zu nehmen und spielen anzufangen. Dann hat sich eigentlich auch schon das Songwriting ergeben. Irgendwann, ca. vor einem Jahr, habe ich einen Song skizziert. Ich habe auch eine Demoversion aufgenommen und mir gedacht: Okay, das ist big, das muss was werden. Ich muss den fertig machen und ihm eine Plattform bieten. Warum gründe ich nicht eine Band? Das ist genau das, was ich machen möchte. Ich will Musik machen.

Du beschäftigst dich ja intensiv mit dem Songwriting. Wie würdest du den kreativen Prozess dahinter beschreiben? Also gibt es z. B. ein bestimmtes Thema, das sich durch die Texte zieht, oder entsteht alles eher spontan?

Grundsätzlich entstehen die Songs aus einem Vibe, den ich gerade fühle oder anstreben möchte. Das heißt, es kann in alle kreativen Richtungen gehen. Aber im Endeffekt kommt alles darauf zurück, was ich erlebe oder erlebt habe. Meistens spontan, aber es gibt auch Songs wie »Struck Down«, in denen ich eine komplett erfundene Geschichte wiedergebe, die Elemente von meinen Erfahrungen beinhaltet. Da muss schon ein bisschen geplant werden.

Du schreibst ja nicht nur die Texte selber, du kümmerst dich auch um den ganzen musikalischen Teil, richtig? Wie läuft hier der kreative Prozess ab?

Genau, ja. Manchmal, wenn ich irgendwelche alltäglichen Sachen erledige, schwirren mir Rhythmen oder Melodien durch den Kopf. Später versuche ich, die mit meinen Programmen am PC oder auch mit meiner Gitarre umzusetzen. Manchmal fängt es auch mit bestimmten Themen an, die mich beschäftigen, also mit den Lyrics.

Also entsteht zuerst der lyrische oder der musikalische Part?

Das ist ganz unterschiedlich, mal so, mal so. Meistens fängt es mit dem musikalischen, also dem instrumentalen Teil an. Es gibt aber auch Songs oder Demoversionen, bei denen ich mir eher um den Text Gedanken mache und den musikalischen Teil um die Lyrics herum bilde.

Ganz grob geschätzt: Wie lange brauchst du für einen Song?

Boah, mehrere Stunden, auf jeden Fall. Es gibt manche Songs, die gehen schneller. Andere gehen nicht so leicht von der Hand. Ich würde sagen, so durchschnittlich um die 30 Stunden? Also für wirklich komplett fertige Songs, die es auch auf die Platte schaffen.

Vor Kurzem ist eure selbstbetitelte Debüt-EP erschienen. Wie lange hast du daran gearbeitet, bis du sie endlich veröffentlicht hast?

Genau ein Jahr. Der Release-Tag der EP war genau der Tag, an dem ich im Jahr davor das erste Mal eine Demoversion fertiggestellt habe. Das war eigentlich auch der Auslöser, eine Band zu gründen. Stundentechnisch würde ich es auf 180 Stunden schätzen.

Und was war der erste Song, den du geschrieben hast? Hat er es auf die EP geschafft?

Ja, also die Demo, von der ich geredet habe, war »Varroa«. Das war der erste Song, den ich für die Band geschrieben habe. Ich finde, das ist so ein typischer Song, den man um drei Uhr nachts aufnimmt, weil man nicht schlafen möchte.

Wie würdest du die Zeit kurz vor und kurz nach dem Release beschreiben, also wie hast du dich damit gefühlt?

Also, kurz vor dem Release habe ich mich sehr komisch gefühlt. Ich habe davor noch nie wirklich gesungen. Ich habe mich sehr unsicher gefühlt und war auch sehr selbstkritisch. Aber je mehr Zeit vergangen ist, desto mehr Feedback habe ich bekommen und das hat mich doch beruhigt und motiviert, weiterzumachen. Die Zeit nach dem Release war für mich unbeschreiblich, es war ein Höhepunkt meines Lebens. Also ich werde den Tag wirklich immer in Erinnerung behalten.

Und woran arbeitet ihr gerade? Ist schon der nächste Release geplant?

Ja, es wird aktiv an dem nächsten Release gearbeitet. Es wird nicht aufgehört mit dem Schreiben, das Writing geht immer und immer weiter. Auch bezüglich der Zusammenstellung einer Band, wenn wir das erst einmal komplett haben, werden wir auch die Live-Gigs angehen und die Szene so richtig aufmischen.

Was sind eure nächsten Ziele? Wo siehst du deine Band in fünf Jahren?

Wir wollen uns definitiv einen Namen machen und Eindruck hinterlassen. Wir wollen, dass uns die Leute kennen. Wir wollen die Leute inspirieren und auch lyrisch ansprechen. Es wäre schön, wenn es sich mit der Band rentiert, weil dann können wir so richtig Spaß haben.

Link: https://www.instagram.com/scarlet_trail

Home / Musik / Artikel

Text
Bettina Lipp

Veröffentlichung
18.09.2024

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