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Fair Play im Kino

Ende Jänner kommen zwei neue Filme in österreichischen Kinos: In »The Constant Gardener« geht es um den fairen Umgang mit Ländern der Dritten Welt, in »Te Doy Mis Ojos« um Gewalt gegen Frauen.

»The Constant Gardener« (R: Fernando Meirelles) zeigt den politischen Kampf der Aktivistin Tessa Quayle: Sie setzt sich gegen die Geschäftemacherei mit den Armen in Afrika ein, die zu Versuchskaninchen für internationale Pharmafirmen werden. Manchmal gibt es zwar Medikamente gratis, doch man weiß nicht ob sie wirken. Tessa Quayle, die mit dem britischen Diplomaten Justin Quayle – sehr gut: Ralph Fiennes – verheiratet ist gerät zunehmend zwischen die Fronten und wird schließlich ermordet aufgefunden. Justin, der selbst begeisterter Hobbygärtner ist, beginnt schließlich auf eigene Faust zu ermitteln.
Heraus kommt ein gut erzählter Thriller, der mit epischer Breite zu punkten weiß und ein schwieriges Thema auf souveräne Weise behandelt, dabei einem Roman von John Le Carré folgend. Empfehlung.
>> www.theconstantgardener.com Ab 27.01. im Kino.

»Öffne meine Augen«, so der deutsche Titel, ist der dritte Spielfilm der Regisseurin Iciar Bollain, der in Spanien bereits im Jahr 2003 gezeigt wurde. Es ist die Geschichte von Pilar (Laia Marull), die sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Antonio (Luis Tosar) trennt. Sie zieht zur Schwester und beginnt ihr Leben neu zu ordnen: Ein neuer Job und damit neu gewonnene Unabhängigkeit versprechen einen guten Neustart. Aber Antonio lässt Pilar nicht einfach so gehen. Er bemüht sich mit kleinen Geschenken um sie, geht gar zur Therapiegruppe gewaltbereiter Männer, um an sich zu arbeiten. Pilar lässt sich umstimmen und zieht wieder bei ihrem Ehemann ein. Doch der wird wiederholt rückfällig.
»Warum bleibt eine Frau ungefähr zehn Jahre lang mit einem Mann zusammen, der sie schlägt?«. Eine der Fragen, die Iciar Bollain mit ihrer jüngsten Arbeit beantworten wollte. »Im Verlauf unserer Recherchen erfuhren wir, dass einer der Hauptgründe für ihr Bleiben die Hoffnung ist, dass der Mann sich ändern würde«, sagt Iciar Bollain. Doch diese Änderung gelingt Antonio nicht. Bollain zeigt auf berührende Weise die Gratwanderung einer jungen Frau, die an das Gute in ihrem Mann glaubt und einen Lösungsweg versucht. Ein starker, wichtiger Film: Gewalt innerhalb der eigenen Beziehung betrifft in Europa und in den U.S.A. jede vierte Frau. Erst am Ende des Filmes hat Pilar die Kraft entgültig auszuziehen.
Bollains Beziehungsdrama wurde in Spanien mit sieben Goyas ausgezeichnet, darunter die Preise für die beste Regie, den besten Film, den besten Hauptdarsteller und die beste Hauptdarstellerin, Luis Toscar und Laia Marull. Empfehlung.
>> www.filmladen.at

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Home / Kultur / Film

Text
Jürgen Plank

Veröffentlichung
26.01.2006

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