Als der teuerste je in Deutschland produzierte Animationsfilm wird »Es war k’einmal im Märchenland« beworben. Das ist ein wenig irreführend, denn der Film ist ein US-Produkt, das von der Berlin Animation Film hergestellt wurde. Das mit den Kosten wird schon stimmen, immerhin ist das aufwändige 3D-Trickfilmverfahren nicht billig. Zur Story: Im Märchenland läuft alles nach dem Märchenbuch der Brüder Grimm ab. Darüber wacht der gute Zauberer und seine beiden Assistenten. Aber auch Zauberer gehen von Zeit zu Zeit auf Urlaub und es gelingt der bösen Aschenputtel-Stiefmutter den Zauberstab an sich zu reißen und die Macht zu übernehmen. Zuerst lässt sie die Märchen einfach mit dem Sieg der Bösewichte enden und dann holt sie Riesen, Hexen und sonstiges Gelichter zu sich, um alles Gute endgültig zu unterwerfen. Natürlich gibt die unterlegene Seite auch nicht gleich klein bei, Widerstand beginnt sich zu formieren. Alles voran Rick, der Küchenjunge und Aschenputtel/Cinderella, die vorerst noch den dämlichen Prinzen anhimmelt, bis sie sich erwartungsgemäß dem wahren Helden Rick zuwendet.
Anleihen bei Shrek
In den USA war »Happily N’ever After« – so der Originaltitel – ziemlich erfolgreich, wie man hört. Quasi im Windschatten der Shrek-Serie ist der Film, der die Märchen der Brüder Grimm auf die Schaufel nimmt, nach bewährtem Rezept konzipiert und so bleibt die Fantasie im Fantasy-Genre gezähmt. Die Idee, die altbekannten Geschichten durch den Eingriff der Stiefmutter alternativ enden zu lassen wäre ja wirklich originell. Da küsst der Prinz nicht Dornröschen wach, sonder schläft gleich selber ein. Der Wolf verschlingt Rotkäppchen und Rumpelstilzchen bekommt der Königin Kind. Leider wurden bei Story und Figuren ordentlich Anleihen beim Hit Shrek genommen und so bleibt der Film einfach nur nett und absehbar. Rick und Ella (wie Cinderella hier gerufen wird) sind am Teenie-Markt orientierte Rolemodels. Den eitlen Prinzen, der sich mehr um seine Locken als um sein Reich kümmert, kennen wir auch von anderswo, auch die Nebenfiguren auf der bösen Seite bleiben im buchstäblichen Sinn farblos.