Mal sehen, wie könnten wir den Abend anlegen? Um 20.15 Uhr die brandneue »Hannah Arendt«-Biographie von Margarethe von Trotta im Votiv-Kino. Dann geht sich um 23.00 Uhr »Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb« von Sogo Ishii aus. Seit Jahren ein im Votiv-Kino fast schon beheimateter Klassiker. Aber dann verpassen wir »Wer hat Angst vor Wilhelm Reich?«, von Antonin Svoboda und Nicolas Winter. Oder »No« von Pablo Larrain. Oder »Oh Boy«, die Berliner-Woody-Allen-Paraphrase von Jan Ole Gerster. Und das alleine im Wiener Votiv Kino und im DeFrance.
Es wird also ein Abend der Entscheidungen, für Cinephile selbstverständlich besonders schwere Entscheidungen. Denn am 25. Jänner wird in 14. Kinos bundesweit zum dritten Mal die »Die Lange Nacht der Programmkinos« begangen – bei freiem Eintritt!
Gefeiert wird dabei »die Faszination und Kraft des Autoren- und Arthouse-Kinos«, denn Anlass für diese Lange Nacht war die Gründung der IG Programmkino im Oktober 2010, einer Interessensgemeinschaft, die »für die Werte, den Kulturauftrag und die damit verbundenen Qualitätsmaßstäbe der heimischen Programmkinos« eintritt. Mit Erfolg: fast alle Arthouse-Säle in Üsterreich konnten seither mit öffentlicher Unterstützung digitalisiert, die Abgrenzung gegenüber dem Mainstreamangebot vorangetrieben werden. Bravo.
Apropos Mainstream: Das Gartenbau-Kino stellt uns vor eine schwere Entscheidung. Um 23.00 Uhr wird »Django« gezeigt. Aber nicht von Tarantino, sondern das Original von Sergio Corbucci. Vielleicht nach Hannah Arendt das perfekte Kontrastprogramm. Django hätte kein Buch über Eichmann geschrieben, sondern ihm eine Kugel zwischen die Augen verpasst. Tja, so etwas gibt’s nur im Kino!
Alle teilnehmenden Kinos und das genaue Programm unter
www.programmkino.or.at