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Auf der Suche nach dem Leben

Im Rahmen der Italienischen Filmwoche, die noch bis 15. Juni im Votivkino läuft, sind zwei sehr gute Filme zu sehen, die sich mit diesem Thema beschäftigen: »La Febbre« von Alessandro D'Alatri und »Caterina Va In Città« von Paolo Virzi.

»La Febbre«
Mario (Fabio Volo) ist dreißig Jahre alt und lebt bei seiner Mutter ein beschauliches Leben. Mit seinen Freunden will er einen Nachtclub eröffnen, gemeinsam wird an der Renovierung und dem Abbau der bürokratischen Hürden bis zur Verwirklichung dieses Zieles gearbeitet. Als er dann auch noch einen Job bei der Stadtverwaltung bekommt, scheinen alle Wünsche seiner Mutter in Erfüllung gegangen: Er rasiert sich sogar seinen Oberlippenbart und macht seinen Job. Doch plötzlich verliebt er sich in die spontane, wunderschöne Linda, die sein Leben gehörig auf den Kopf stellt. Am Ende wagt Mario den Schritt aus dem gesicherten Beamtenjob und geht wieder an die Umsetzung seiner Ideen und Träume.
»La Febbre« ist ein schöner, verträumter und gleichzeitig realistischer Film. Mario ist mit seinem Leben zufrieden, doch etwas hat gefehlt: Linda. Durch sie erkennt er, dass er an sich selbst glauben und durch vermeintliche Sicherheiten nicht korrumpiert werden soll. So schön wie ein Eintagestrip ans Meer.
»La Febbre« läuft am 12.6.06 um 21:00h im Votivkino, Währinger Strasse 12, 1090 Wien, Tel.: 317 35 71. www.votivkino.at/nuovocinemaitalia

»Caterina Va In Città«
Die Protagonisten dieses Films ist die 13jährige Caterina (hervorragend: Alice Teghil). Sie zieht mit ihrer Familie nach Rom. Ihr Vater ist ein frustrierter Lehrer, der als Autor scheitert, ihre Mutter (Margherita Buy) ist eine eingeschüchterte, schlichte Hausfrau. Für Caterina ist in Rom alles neu: Die U-Bahn, das urbane Leben, die Schule und die unterschiedlichen auch sehr politischen Einstellungen der SchülerInnen, die Caterina abwechselnd auf die eine bzw. die andere Seite zu ziehen versuchen: Caterina ist hin und her gerissen zwischen: Da sind zum einen die Konservativen aus reichem Elternhaus, die sich von Papas Chauffeur von der Schule abholen lassen. Auf der anderen Seite, die alternativen Intellektuellen. Gegen Ende des Schuljahres ändert sich vieles in Caterinas Leben: Ihr Vater – zerstreut, phlegmatisch und cholerisch dargestellt von Sergio Castellitto – fährt mit seinem Motorrad auf und davon und Caterina besinnt sich wieder ihrer selbst.
Paolo Virzi erzählt in seinem Film in kurzen Sequenzen von der Lebenssituation eines jungen Mädchens und den auftauchenden Fragen in einer Umbruchssituation. Und die kann es schließlich in jedem Alter geben. »Il Giornale« schrieb über diesen Film: »Mit Caterina Va In Città beweist Paolo Virzi, dass er einer der interessantesten italienischen Regisseure der Gegenwart ist. Die Erzählung bewegt sich zwischen kleinen, mit dramatischen Tönen gefärbten Skizzen, und dem soziologischen Porträt, das stets einen eigenen Rhythmus besitzt.« Vero.
»Caterina Va In Città« läuft am 13.6.06 um 21:00h im Votivkino, Währinger Strasse 12, 1090 Wien, Tel.: 317 35 71. www.votivkino.at/nuovocinemaitalia

Home / Kultur / Film

Text
Jürgen Plank

Veröffentlichung
12.06.2006

Schlagwörter

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