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Auf Anfang [:reprise]

Der norwegische Spielfilm »Auf Anfang« zeigt zwei Jungschriftsteller bei ihren ersten Schritten in der Literaturszene als mögliche Varianten einer offenen Geschichte.

Am Anfang stehen sie mit dicken Kuverts vor dem Briefkasten, die Umschläge hüllen die Erstlingsromane der beiden Freunde Erik und Philip ein. Sie zögern ihre Schriftwerke auf die Reise, zur Begutachtung zu senden. Schließlich plumpsen die umfangreichen Briefsendungen doch in den Behälter. Und dann geht alles im Sauseschritt: Im Schnelldurchlauf werden die Karrieren der beiden Autoren abgespielt. Und Halt! So könnte es sein, aber auch ganz anders. Deswegen den Rückspulknopf gedrückt und zurück – Auf Anfang. Erik und Philip sind Anfang 20, Freunde, beide schreiben. Der Debütroman des einen – Philip – wird ein Erfolg, der des anderen – Erik – geht nicht einmal in Druck. Erik und Philip bleiben Freunde.

Porträt, Freundschaft, Literatur

In der Belletristik gibt es seit einiger Zeit das Genre der Popliteratur. »Auf Anfang« könnte als Popfilm klassifiziert werden. Regisseur und Hauptprotagonisten sind junge Männer, keine wirklich Erwachsenen, aber auch keine Teenager mehr. Auf die üblichen Erzählweisen des Kinos gibt man nicht viel, es wird eine Clique von Altergenossen porträtiert, nicht idealisiert. Im Freundeskreis gibt es Rüpel, Machos, Dumpfbacken, man gehört einfach dazu. Daneben geht es auch um Fragen wie: Was ist Literatur? Was soll ihr Gegenstand sein? Wie läuft der Literaturbetrieb ab? Das wird auch ironisch abgehandelt. Es geht um Freundschaft, Beziehungen aller Art, um Verantwortung und ob man sie für andere übernehmen kann und soll.

Unchronologisch

In nicht chronologischer Reihenfolge erzählt »Auf Anfang« eine Story oder folgt eher Erzähllinien, die sich auf keinen Höhepunkt zuspitzen oder ein Ziel zu bewegen. Die dargestellten Charaktere machen Erfahrungen, lustige, traumatische, peinliche, erfreuliche. All das wird nicht erdenschwer abgehandelt, sondern ziemlich locker-flockig. Seine Vergangenheit als Werbefilmer kann Joachim Trier in seinem ersten Spielfilm nicht verleugnen und so kommt es trotz fundamentaler Fragestellungen und bewusst schrundiger Filmgestaltung kaum zu Tiefgang. Am Ende wird eine der beiden Hauptpersonen tief in einer Psychischen Krise stecken, allein. Die andere wird ebenso allein, aber hoffnungsfroh auf dem Weg in ein anderes Land sein, um von neuem zu beginnen. Alles Auf Anfang.

»Auf Anfang [:reprise]«
(R: Joachim Trier; Norwegen 2006. Mit Espen Klouman Hoiner, Anders Danielsen Lie, Victoria Winge, Sigmund Saeverud u.a.)

>> www.lunafilm.at
In österreichischen Kinos

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Text
Jenny Legenstein

Veröffentlichung
20.10.2008

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