Aber alles dem Alphabet nach:
A wie Akkordeon: Der italienische Akkordeonist Ricardo Tesi spielt auf einem diatonischen Akkordeon, das im norditalienischen Ort Pistoia gefertigt wird. Tesi und seine drei großartigen Mitmusiker stammen alle aus der Region und spielten an diesem wunderbaren Abend (14.3.) toskanische Traditionals. Bei den selbstkomponierten Stücken erweist sich Tesi als Meister der Melodie, musikalische Ausflüge nach Frankreich verlaufen höchst angenehm, etwa im Stück »Espresso«: »Nachdem Frankreich gegen Italien zwei Mal in Folge im Fußball gewonnen hat, haben wir das Stück Espresso genannt. Denn beim Espresso sind wir Italiener immer noch die besten«, sagt Tesi und lacht. Und legt dann gleich noch ein Lied über Immigration und eines über Sizilien nach. »Sicily, the island, you know.«
B wie Brasilien: Ebenfalls für beste Unterhaltung wusste am 12.3. die brasilianische Sängerin Virginia Rodrigues zu sorgen. Die meisten Stücke stammten von Baden Powell und Vinicius de Moraes und schöpften von der reichen Quelle afrikanischer Musiktraditionen. Man vernahm spirituell aufgeladene Texte über Traurigkeit (saudade) und Liebe (amor). Lieder zwischen Jazz, Candombe und Orixas – und so war Virginia Rodrigues an diesem Abend westafrikanischen Göttern wie Shango gleich nahe wie Ella Fitzgerald, Jesse Norman und Billie Holiday. Und manch eine(r) sah in Rodrigues‘ hellgelbem Kleid die ewig strahlende Sonne des Südens und lag damit genau richtig. Endlich wieder eine Diva – großartig!
C wie Countrymusic: Eleni Mandell lebt in Los Angeles und fühlt sich im musikalischen Umfeld von Dave Alvin, Los Lobos oder The X wie zu Hause. Die weinenden Offroad-Gitarren ließen auch einige Male an Chris Isaak denken. In der Independent-Szene der Stadt groß geworden, wurde Mandells vorletztes Album »Country For True Lovers« auch international wahrgenommen. »Ich weiß nicht, ob ich von Musikern wie Dave Alvin registriert werde«, sagt Mandell bescheiden im Gespräch mit skug. Wird sie wohl, immerhin wurde sie im Jahr 2003 von L.A. Weekly zur besten Sängerin gekürt. Im Wiener B72 (11.3.) konnte man sich davon überzeugen, dass ihr diese Ehre auch gebührt: Songs zwischen Country, Barmusic und Indie-Rock, die von einer hervorragenden Backing-Band dargeboten wurden. »Es ist einfach gut mit ihr zu spielen und mit ihr abzuhängen«, sagt Bassist Ryan Feves über Eleni Mandell. Stimmt. Fein war das.
Konzerttipp: 16.3. Die finnische Gruppe Värttinä in der Szene Wien
>> http://www.elenimandell.com
>> http://www.konzerthaus.at
>> http://www.b72.at
>> Artikel über Akkordeonfestival