Zu Beginn hat Michel Macias seinen Hut im Backstage-Raum vergessen. Das war das erste Stück an diesem Abend. Denn wäre Macias nicht einer der besten Akkordeonisten Frankreichs, er wäre wohl Stand-Up-Comedian geworden.
Der Hutfetischist Macias ist ein Entertainer, der sein Publikum vom ersten Moment an gewinnt: Einerseits durch sein hervorragendes Spiel, andererseits durch seine freundliche Bühnenpräsenz – das gilt übrigens für das gesamte Quartett. Unterstützt von seinen wunderbar eingespielten und vollkommen entspannt agierenden Partnern – Vincent Girardon (Violine), Vincent Macias (Gitarre) und Eric Duboscq (Bass) – tobte sich der Teilzeitpantomime Michel Macias auf seinem chromatischen Knopfakkordeon aus.
Musikalisch bewegten sich die vier zwischen Musette, Jazz, Walzer und keltischer Musik. Manchmal war sogar ein Quentchen Tex-Mex und Attwenger auszumachen. Weltmusik einer Welt, die Michel Macias Quartett heißt. Und dort hat auch die eingestreute Coverversion von Smoke On The Water durchaus Platz und stört das Gesamtbild nicht.
Selten zuvor hat man eine so sympathische Band erlebt: Bescheidene Stars ganz ohne Starallüren. Gegen Ende des Konzerts kam Gitarrist Vincent Macias sogar mit einem Fotoapparat auf die Bühne und fotografierte das Publikum – ein Foto für die Lieben daheim, ein Beweis für den ersten Wienauftritt der Combo.
Übrigens: Friedl Preisl, der Festival-Organisator, brachte Macias‘ Hut auf die Bühne. Und das war das zweite Stück an diesem großen Abend. Beim Schlussapplaus lüpfte Macias seinen Hut – das war die erste Zugabe.
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