Nete ist eine Frau Mitte 30. Sie ist verheiratet mit Kristian, einem Universitätslektor für Literatur. Der schreibt zwar, hat aber nicht den Mut, mit seinen Werken an die Öffentlichkeit zu gehen. Darüber streitet man manchmal, doch sonst ist das Leben der Familie in Ordnung – okay. Die pubertierende Tochter will ihre Zahnspange nicht mehr tragen, noch so ein Mikrokonflikt. Alles normal, alles okay. Doch dann liegt Netes Vater im Sterben, sie holt ihn zu sich nach Hause, um seine letzten Lebenswochen mit ihm zu verbringen. Zudem will sie den Vater mit ihrem schwulen Bruder versöhnen. Deshalb reden die beiden seit 8 Jahren nicht mehr miteinander, irgendwie auch normal. Aber nicht okay. Der Vater blüht wieder auf, aus drei Wochen werden zwei Monate und die Wohnung wird allmählich zu eng. Kristian entflieht der Enge in eine Affäre. Dann stirbt auch noch der Vater. Nete ist am Ende. Doch schließlich gibt es für die Kleinfamilie doch noch ein Happy Ending, das hier nicht verraten werden soll.
Warum der Film als Titel das englische Wort »Okay« hat? »Es beschreibt einen Mittelzustand, nicht richtig schlimm, so wie unser tägliches Leben eben häufig ist«, sagt Regisseur Nielsen. Ein schöner, ruhiger Film, in dem Nete zur Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs werden musste, um sich selbst und auch die Liebe wieder neu entdecken zu können.
Ab 9. Juli im Kino
Montags in der Sonne
Ähnliches ist zur Zeit im Film »Montags in der Sonne« (»Los Lunes Al Sol«, R: Fernando León de Aranoa, Spanien 2003) zu sehen. Das ist ein Streifen über Solidarität in schwierigen Zeiten. Die Protagonisten, Arbeitslose in der spanischen Hafenstadt Vigo, bewältigen ihre Situation mit einer guten Portion Bauernschläue, Humor und letztlich dank des Gefühls von Zusammengehörigkeit. Ein guter Film, ein berührender Film.
Derzeit im Kino.
Ciné Méditerranée (Filmarchiv Austria)
Bleiben wir gleich im Süden Europas: Kino aus dem Mittelmeerraum zeigt die Filmreihe »Ciné Méditerranée«, die von 9. Juli bis 15. August im Augarten läuft. Parallel dazu wird von 9. Juli bis 13. Oktober auch das Wiener Metro Kino bespielt.
Das von Andreas Ungerböck kuratierte Programm zeigt Filme von Federico Fellini, Jean-Luc Godard, Nanni Moretti, André Téchiné oder Emir Kustorica. Zudem gibt es eine komplette Retrospektive von Pedro Almodóvar, Filme aus Ägypten ergänzen das umfangreiche und sehenswerte Programm. Im Sommer werden im Augarten Spezialitäten aus dem Mittelmeerraum kredenzt, man darf sich auf hoffentlich laue, aber in jedem Fall interessante Filmabende freuen!
Besonders sei auf die Spanischen Filmwochen hingewiesen: Die laufen von 1. bis 13. Oktober im Metro Kino und zeigen u.a. Julio Medems Debütfilm »Vacas« (1991), Luis Bunuels »Viridiana« (1961), Carlos Sauras »La Caza« (1965) und Bigas Lunas »Jamón, Jamón« (1992). So beginnt auch der Kinoherbst interessant.
»Okay« (R: Jesper W. Nielsen, DK 2002)
»Montags in der Sonne« (»Los Lunes Al Sol«, R: Fernando León de Aranoa, E 2003)
»Ciné Méditerranée«: 9.7. – 15.8. im Augarten (Obere Augartenstraße 1e, 1020 Wien) und 9.7. – 13.10. Metro Kino (Johannesgasse 4, 1010 Wien).
Noch bis 7. Juli läuft im Metro Kino die Filmarchiv-Reihe »Grenzenlos«, die Filme aus Zentral- und Osteuropa zeigt.
>> Artikel zu »Grenzenlos«
>> www.filmladen.at
>> www.filmarchiv.at
>> Programm von Ciné Méditerranée
