Neapel. Um den neunjährigen Mario vor Misshandlungen zu schützen, kommt er seiner Familie entzogen und kommt vorübergehend in die Obhut von Giulia (sehr überzeugend: Valeria Golino) und Sandro (Andrea Renzi), einem kinderlosen, gut situierten, unverheirateten Paar. Mario findet sich in einem goldenen Käfig wieder und fühlt sich allein und unverstanden, obwohl sich Giulia gut in ihre Mutterrolle einfindet. Auch Capuanos neuester Film »La Guerra Di Mario« spielt in seiner Heimatstadt Neapel. Es ist ein intensiver, sensibler Film über die Zerbrechlichkeit von Beziehungen – zwischen Mario und seiner Umwelt einerseits, zwischen Giulia und Sandro andererseits.
Amelios »Die Hausschlüssel«
Auch der neue Film von Gianni Amelio, der etwa für so wunderbare Filme wie »Lamerica« verantwortlich zeichnet, stellt ein Beziehung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen in den Mittelpunkt. Der 15jährige Paolo ist behindert und begegnet seinem Vater zum ersten Mal, es ist daher eine besondere Reise die die beiden zu einer Spezialklinik in Berlin unternehmen. »Le Chiavi Di Casa ist kein Film über Behinderung: er erzählt von der Schwierigkeit, das Verschiedenartige zu akzeptieren und von dem Gefühl der Unzulänglichkeit, etwas, das ein Vater empfinden kann, wenn er merkt, dass sein Sohn nicht so ist, wie er ihn gewollt hat«, sagt Amelio über seinen Film.
Außerdem zu sehen: Paolo Sorrentinos »Le Conseguenze Dell’Amore« (»Die Folgen der Liebe«) aus dem Jahr 2004, in dem ein elegant gekleideter Herr seinen diskreten Geschäften nachgeht. In Sergio Castellittos »Non To Muovere« (»Geh nicht fort«) wird die 15jährige Angela nach einem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert. »Ich habe mich nie davor gefürchtet, einen Film über den Schmerz zu machen«, sagt Regisseur Castellitto. In der Nachkriegszeit siedelt Pupi Avati seinen Film La Seconda Notte Di Nozze (»Die zweite Hochzeitsnacht«) an, laut Corriere Della Sera eine außergewöhnliche Komödie.
Kino für Kinder
Erstmals bietet die Italienische Filmwoche heuer eine Schiene für Kinder. Unter anderem ist in diesem Rahmen »Gente Di Roma« zu sehen. Der Kinobesuch ist Teil des Italienischunterrichts, die Filme behandeln aktuelle gesellschaftspolitische Themen.
Italienische Filmwoche im Votivkino (31. Mai bis 7. Juni 2007)
Währinger Straße 12, 1090 Wien, T: 317 35 71
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